Das große Audi-SUV

Echten Komfort, ja geradezu Luxus, gibt es im Q7. Zwar vieles als Aufpreis, aber es gibt fast nichts, was es nicht gibt. Schön reisen lässt es sich direkt hinter dem Lenkrad. Hier offenbart der Audi Q7 tatsächlich seine wahre Stärke.

Audi Q7
Sampl, Reinhold

Mag man über das Aussehen streiten, vom Raumangebot auf den ersten Blick vielleicht ein wenig „enttäuscht“ sein, spätestens beim Fahren kommt pure Freude auf.

Das über fünf Meter lange Dickschiff (5086 mm, Breite: 1983 mm, Höhe: 1737 mm) lässt sich so leicht dirigieren wie eine sportliche Limousine. Dabei kommt der Komfort keineswegs zu kurz. Nur ganz kurze Stöße leitet das serienmäßige Stahlfeder-Fahrwerk trocken an die Passagiere weiter.

Luftfederung

Mit der (optionalen) Luftfederung löst sich aber auch dieses Problemchen buchstäblich in Luft auf. Die Luftfederung sollte sich jeder Rollifahrer leisten, einfacher zum Einsteigen, weil man diese um 71 mm absenken kann, ist beim Be und Entladen auch hilfreich. Der Preis für den zusätzlichen Komfort (2510 Euro) ist ganz sicher gut investiert. Somit ist es auch für mich als Rollifahrer kein Problem ein- und auszusteigen.

Es besteht die Möglichkeit, weitere Einstiegshilfen – wie einen Schwenksitz – auf Wunsch ausfahrbar und absenkbar zu verbauen. Ich als Para zerlege meinen ca. 9 kg schweren Faltrollstuhl, sprich, ich gebe die Räder hinter den Beifahrersitz und den Rahmen auf die Rücksitzbank.

Von diversen Umbaufirmen werden aber auch diverse Verladehilfen angeboten. Hierfür sollte man eine persönliche Beratung in Anspruch nehmen. In dem Testauto war ein Handgas der Firma Veigel verbaut (Druck-Zug). Audi bietet beim Kauf einen mechanischen Gas-Bremsumbau kostenlos an. Falls ein Handgerät vorhanden, zahlt Audi 1750 Euro an den Autokäufer. Leider gilt dieses Angebot derzeit nur in Deutschland.

Überhaupt macht die Sonderaustattungsliste des Q7 am schnellsten deutlich, was der SUV von Audi sein will: Luxus. Da gibt es eigentlich nichts, was es nicht gibt. Zum Beispiel die neue „Adaptive Cruise Control“. Sie regelt nicht nur die Geschwindigkeit des Autos zwischen null und 200 km/h selbstständig und hält dabei immer den korrekten Abstand zum Vordermann.

Im Notfall steigt sie sogar abrupt auf die Bremse, um den Fahrer auf eine mögliche Gefahr aufmerksam zu machen. Ein Extra an das man sich sehr schnell gewöhnt und man kann sich auf das System auch verlassen. Zu beachten ist das, wenn man das Auto wechselt und darauf wartet, dass auch dort selber gebremst wird.

Oder der „Side Assist“ (550 Euro). Mit Radarsensoren beobachtet er den Raum neben und hinter dem Auto und warnt den Chauffeur vor Fahrzeugen im toten Winkel. Für kinderleichtes Einparken ist das „Parking System Advanced“ zuständig. Dabei, so heißt es im Pressetext, sollen ins Kamerabild projizierte Einparklinien den Fahrer bei der Navigation unterstützen.

Tatsächlich funktioniert dieses System perfekt, so staunen Zuseher oft nicht schlecht, wenn man diesen Kleiderschrank auf den cm genau in die Parklücken bringt, die dafür fälligen 850 Euro sind gut angelegtes Geld.

Der Park-Pilot ist anfangs gewöhnungsbedürftig. Bei mir jedenfalls hat es einige Zeit gedauert, bis ich dem Kamerabild voll getraut habe.

Q7 ist kein billiges Auto

Der Q7 ist sicher kein billiges Auto, aber er ist erstaunlich viel PKW für die Größe. Man gewöhnt sich sehr schnell an das Hohe sitzen, den Überblick. Mag komisch klingen, aber ich als Rollifahrer schaue den ganzen Tag aus dem Rollstuhl zu Leuten auf, im Q7 ist es umgekehrt. Mir hat diese Situation gefallen.

Das Platzangebot ist gut. Mein Monoski, samt jeder Menge Gepäck und Ski mit gut 2 m Länge sind ohne weiters im Q7 zu verstauen. Die programmierbare elektrische Heckklappe erfordert kein Stoffband oder andere Hilfsmittel, damit ich als Rollifahrer diese wieder schließen kann.

Fahrverhalten auf Schnee oder anderem rutschigen Untergrund ist für das Gewicht perfekt. Natürlich nicht mit einem 500 kg leichteren A6 zu vergleichen, aber immer noch weit weg von dem Gefühl, einen LKW zu steuern.

Ich war damit auch auf dem Eis und Schneegelände des Winterfahrtrainings Thomatal unterwegs, wo ich mit Erstaunen feststellte, dass die 2240 kg trotz höherem Schwerpunkt gut zu handeln sind. Mit vielen elektronischen Helferlein, ESP usw. sowieso ein Kinderspiel. Der 3.0 Diesel mit 233 PS langt völlig aus und ist im Verbrauch mit ca. 10 Liter auch im Rahmen.

Alles in allem ist der Audi Q7 auf den ersten Blick ein „Kleiderschrank“, aber wer einmal mehr als einen Tag damit verbracht hat, will nicht mehr zurück in die „tiefe“ Liga, sondern will weiterhin von oben den Ausblick genießen.

Natürlich ist der Q7 ein Auto aus der Premiumklasse, aber wer sich den „Luxus“ leisten kann und will, wird mit dem Q7 sehr bald verschmelzen, ihn lieben lernen.

Fazit

Mein Fazit, auch für Rollifahrer ein ansprechendes Auto, anfängliches Misstrauen gegen den „Kleiderschrank“ wurde sehr schnell im Alltagsbetrieb zerstreut. Also wenn ein SUV, dann ist der Q7 sicher eine gute Wahl.

Ich habe mich nur sehr, sehr schwer wieder von „meinem“ Q7 getrennt, auch wenn mein A6 Avant ein super Auto ist, fühle ich mich darin nun wie im kleinen Bruder.

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