Das Kreuz mit den Drehkreuzen

Neuerrichtete Hofer-Filiale in Wien Meidling wurde mit Drehkreuzen ausgestattet

Drehkreuze von gut (Interspar) und schlechte (Hofer)
Pepo, Mayer

Immer wieder ärgere ich mich, wenn ich bei Eingängen von Geschäften, meistens bei Supermärkten, durch so genannte Drehkreuze ausgesperrt werde. Als Rollstuhlfahrer kommt man da nicht ohne fremde Hilfe in das Geschäft.

Es sind meistens zwei Personen notwendig, diese Barriere zu beseitigen. Das Drehkreuz muss, gewusst wie, mühsam aus seiner Verankerung gehoben werden, damit man in den Supermarkt gelangen kann.

Auch für Eltern, die mit Kinderwagen einkaufen wollen, aber vor allem für die vielen älteren und gehbehinderten Personen, die mit Rollatoren unterwegs sind, sind solche Drehkreuze „ein Kreuz“.

Neuerrichtete Hofer-Filiale wurde mit veralteten Drehkreuzen ausgestattet

Bei der unlängst im Jänner 2010 eröffneten Hoferfiliale in der Tivoligasse, Wien Meidling, wurden wieder solche Drehkreuze eingebaut.

Hat es sich noch nicht bis zur Konzernführung durchgesprochen, dass solche Drehkreuze ohne einem daneben eingebauten Push-Gate nicht verwendet werden dürfen, da Menschen mit Behinderungen barrierefrei ohne fremde Hilfe Zugang bekommen wollen und Barrieren abgebaut werden müssen?

Laut Bundesbehindertengleichstellungsgesetz soll spätestens bis 2015 der öffentliche Raum barrierefrei sein, und da baut man noch Drehkreuze aus dem „Mittelalter“ in die Supermarktfilialen ein?

Kontrolle der zuständigen Gewerbe-Behörde hat versagt

Abgesehen vom Architekten, der offensichtlich nicht informiert ist, hat auch die Kontrolle der zuständigen Gewerbe-Behörde versagt, neue Geschäftslokale wie diese Hofer-Filiale dürfen ohne Gutachten zur Barrierefreiheit nicht mehr betrieben werden.

Die ÖNORM-gerechte Ausführung sieht zumindest die Umgehung neben Drehkreuzen vor. Kaum ein Architekt erstellt die Haustechnik, Statik oder Bauphysik selber, es wird ihm auch kein Zacken aus der Krone fallen, wenn er für die vielfältigen Details zur Barrierefreiheit und Nutzungssicherheit ExpertInnen beauftragt.

Der aktuelle Trend heißt: Sub-Standard ist out – Nachhaltigkeit für uns ALLE!

Zur Ehrenrettung dieser Hofer-Filiale sei erwähnt, dass im Kassenbereich außergewöhnlich großzügig Raum geschaffen wurde – hier ist Barrierefreiheit mustergültig umgesetzt worden.

Keinesfalls darf das „Kreuz“ wie das Schild beim Eingang „Hunde Verboten!“ bedeuten: Sie („Rollis“ und gehbehinderte Personen) müssen draußen bleiben!

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