So heißt ein Artikel, der die fast unglaublichen Vorgänge rund um den "Chefarzt der Nation", Hubert Hrabcik, beschreibt. Dies kam dank des Magazins DATUM an die Öffentlichkeit. Hrabcik verschieb Hilfsmittel - auch an Verstorbene.

Es sollen regelmäßig Bargeld-Kuverts an den nunmehrigen Sektionschef im Gesundheitsministerium in seiner Zeit als HNO-Arzt ausgehändigt worden sein. Wir zitierten im Februar 2010 ausführlich diesbezügliche Artikel vom Standard und von DATUM.
Hrabcik war „auch kritisiert worden, weil er bereits verstorbenen Patienten Hörgeräte verschrieben“ habe, so einer der Vorwürfe. „Das Gesundheitsministerium prüft derzeit eine Disziplinaranzeige gegen seinen Sektionschef Hubert Hrabcik“, hieß es damals.
Konsequenzen angekündigt
Nun dürfte – nach Informationen von DATUM – Bewegung in die Sache kommen.
Auf Anfrage bestätigte Fabian Fußeis, Sprecher von Gesundheitsminister Stöger, Konsequenzen. „Eine Änderung kann Fußeis aber jetzt schon bestätigen: Hubert Hrabcik wird degradiert“, hält DATUM in einem Artikel fest.
theresia haidlmayr,
21.06.2010, 12:25
Informationen dazu gibt es unter: http://www.springermedizin.at/gesundheitspolitik/?full=15868
Gerhard Lichtenauer,
20.06.2010, 00:07
@Gerti, ob es dann nicht aber doch auch Grund zur Beunruhigung für bislang Ungeschorene gäbe? Tote wollen keine Beförderung mehr und sind auch sonst schwerlich bestechlich, das gibt perfekte Kronzeugen ohne kostspieliges Zeugenschutzprogramm. Für die Jurisprudenz eröffneten sich dadurch völlig neue Betätigungsfelder, wenn die kriminelle Energie der Menschen nicht mehr nur im Blitzlicht ihrer Irdlichkeit beleuchtet wird. Die posthumen Verhöre würden nicht nur besseren Aufschluss über Tatmotive, Zwangshandlungen, Auftragstaten, Unrechtseinsicht und Schuldfähigkeit von Angeklagten liefern, es würde vielleicht über noch lebende Mittäter ausgepackt werden.
Wenn ich da nur an die irdisch höchst honorigen und von höchsten Kreisen ausgezeichneten – jetzt womöglich unseligen – Herren Groß und Wurst denke: was die uns über noch lebende Mitwisser, Beihilfetäter und Vertuscher erzählen könnten. Aber wir sollten von dieser kurzen Phantasiereise wieder auf den Boden der ministeriell sektionellen Realitäten zurückkehren und hoffen, dass die davon hoffentlich unbeeindruckte Gerichtsbarkeit in obigen Fall ihre Aufgabe im Rahmen ihrer irdischen Pflichten erfüllen möge.
Gertrude Sladek,
19.06.2010, 22:49
Danke für diese Information, wonach man jetzt bei der Strafverfolgung so gründlich durchstarten und sogar Straftäter posthum bei der Staatsanwaltschaft anzuzeigen gedenkt.
Dann ist wirklich Nix mehr mit rest in peace! Für die Gefängnisse wär’s mal was Besonderes und für so manche prominente, natürlich noch am Leben befindliche Straftäter hätte das ebenfalls ein Positivum, da die Justiz zudem noch mehr ausgelastet wäre. Also: Alles in allem ein Positivum und eine wertvolle Bereicherung für alle und für alles, aufdass es sich herunten ungeniert, ungehindert und unbestraft weiterarbeiten lässt.
Gerhard Lichtenauer,
19.06.2010, 20:18
Jetzt kommt mir auch noch, woher sich „pro bono“ vielleicht ableitet: von pro bones?
Gerhard Lichtenauer,
19.06.2010, 20:10
Satirefortsetz: @Gerti, vielleicht hast‘ recht, diesbezüglich könnte man schon auf mildernde Urständ‘, korrigiere Umständ‘ plädieren. Noch dazu, wo die Verblichenen ja nicht einmal einen Selbstbehalt zu leisten brauchten. Womöglich hat er ja den sogar selber aus eigener Tasche für diese Mittellosesten aller Mittellosen gespendet oder sich sogar um Wohltäter pro bono bemüht? Ressourcen wurden damit sicher auch gespart, jedes dieser Hörgeräte konnte schließlich mindetens noch ein zweites Mal weiterverkauft werden, gut für die Umwelt war der Deal also auch. Aber… andererseits geht diese Barmherzigkeit mit den Ärmsten wörtlich genommen nicht schon in Richtung Nekrophilie? Sei’s drum, eine Institution, die es mit dem Auslüften des Miefs scheinbar jetzt besonders ernst nehmen möchte, geht mit den Toten nicht mehr so liebevoll um: es sollen jetzt Straftäter posthum bei der Staatsanwaltschaft angezeigt werden, war heute zu lesen. Nix mehr mit rest in peace? Für die Gefängnisse wär’s mal was Besonderes.
Gertrude Sladek,
19.06.2010, 12:22
@ Gerhard Lichtenauer! Du bist eindeutig zu streng! Geh, sei doch nicht immer so streng;-)!
Denn Hrabcik war ja soooooo human und hat Hörgeräte sogar für bereits verstorbene Patienten verschrieben. Ein wahrer Humanmediziner eben, über den Tod hinaus werden die Menschen mit Heilbehelfen versorgt. Davon können ja Lebende oft nur träumen! Leute, das ist Realsatire!
das sollte das Gesundheitsministerium als mildernden Umstand in die Prüfung einer Disziplinaranzeige berücksichtigend einfließen lassen. Ich bin mir sicher, dass sich auch ein Jurist finden lässt, der auch diesen Aspekt dankbar zur Verteidigung aufgreifen wird.
Gerhard Lichtenauer,
18.06.2010, 21:58
Schade dass sich der „Duft der Korruption“ in diesen Regionen so schwer auslüften lässt.