Der ehrliche Assistent. Eine Anekdote.

Schnell, schnell nach Hause! Bis 15 Uhr im Büro und in einer Stunde kommen die Kinder. Es gibt etwas zu feiern und ich muss noch Getränke kaufen!

U-Bahn Wagen in einer Station
BIZEPS

Paul schiebt den Rollstuhl und mich schneller als sonst. Die Ampel bei der Nebenfahrbahn zeigt rot. Kein Auto weit und breit. Paul bleibt rechtschaffen stehen.

Ein paar Sekunden warten wir, aber ich bin ungeduldig. „Los Paul, wir gehen, es kommt kein Auto!“ Aber Paul geht nicht, denn die Ampel zeigt rot.

Fahrscheinkontrolle

Endlich sind wir bei der U-Bahnstation und es kommt auch schon ein Zug. Wir brauchen nur zwei Stationen nachhause. Zwischen erster und zweiter Station ist plötzlich das klingende Wort „Fahrscheinkontrolle“ zu hören.

Wir stehen schon beim Ausgang, als sie auch auf uns zukommt. Sie, die Frau Kontrollor. Eine große, dicke Umhängetasche hängt vor ihrem Bauch. Als Schutz sozusagen. Ihr Ausweis ist an eine der Brusttaschen geklippst.

Der rechte Zeigefinger

Paul lächelt sie an und sagt: „Entschuldigen Sie bitte vielmals, aber wir steigen gleich aus!“ Überrascht über diese Antwort geht die Frau Kontrollor weiter ohne unsere Fahrscheine inspiziert zu haben. Als die U-Bahn hält, folgt sie uns auf den Bahnsteig.

Wütend tippt die Frau Kontrollor von hinten mit ihrem rechten Zeigefinger auf Pauls rechte Schulter. „Warum haben Sie das in der U-Bahn zu mir gesagt?!“

Paul lächelt wieder und noch immer, weil Paul viel lächelt. Er zeigt ihr seine Jahreskarte innerhalb Wiens, seine Jahreskarte außerhalb Wiens und meinen Fahrschein. „Weil‘ s gestimmt hat.“

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