Der von Bundeskanzler Schröder eingesetzte "Nationale Ethikrat" hat sich gestern mehrheitlich dafür ausgesprochen, die PID in Deutschland zuzulassen, berichten die kobinet-nachrichten.
Ziel sei es, daß in Deutschland im Falle einer künstlichen Befruchtung Embroys aussortiert werden, aus denen behinderte Menschen entstehen könnten.
Vehementen Protest gegen die Einführung der PID gab umgehend vom „Berliner Behindertenverband“. Dessen Vorsitzender Dr. Ilja Seifert wirft den Nationalen Ethikrat des Bundeskanzlers realitätsferne vor. „Jede Selektion menschlichen Lebens führt zur ‚Abwertung‘ aller, die nicht einer ‚Norm‘ von ‚gut‘, ’schön‘, ’nützlich‘ entsprechen.“ ärgert sich der Vorsitzender des Berliner Behindertenverband Dr. Ilja Seifert.
Die Zulassung der PID würde die tendenzielle Behindertenfeindlichkeit in der Gesellschaft weiter fördern. Eltern behinderter Kinder werden in Zukunft noch stärker unter den Druck der Frage geraten, warum sie sich gegen eine präventive Diagnostik bzw. für das „Risiko“ der Geburt eines behinderten Kindes entschieden haben.
Die demokratisch legitimierte Ethikkommission des Deutschen Bundestages hatte die PID strikt abgelehnt.
Der Stand in Österreich
Die Bioethikkommission des Bundeskanzlers Schüssel hat noch keinen Beschluß zur PID gefaßt. Offiziell heißt es auf dem Bundeskanzleramt: Die Kommission „setzt ihre Beratungen über die Präimplantationsdiagnostik fort.“
Klar gegen die PID spricht sich die Ethikkommission FÜR die österreichische Bundesregierung – ein Gremium aus VertreterInnen der Behindertenbewegung und der Aktion Leben – aus. „PID ist nichts anderes als die Perfektionierung der Selektion von Menschen – hier eben schon im Anfangsstadium“, erläutert die Vorsitzende Birgit Primig-Eisner.
Die ausführliche Stellungnahme findet sich auf der Homepage der Ethikkommission.