Mit der Großzügigkeit ist es so eine Sache. Schön ist sie, solidarisch und menschlich!
Die Großzügigkeit wird immer gerne angenommen, auch von denjenigen, die selbst nicht großzügig sind (vielleicht werden sie es ja noch …).
Solange man die Großzügigkeit in Eigenverantwortung betreibt und nicht, im wahrsten Sinn des Wortes, auf Kosten anderer, ist sie auf jeden Fall etwas Gutes.
Der folgende Vorfall lässt zuweilen Zweifel über den richtigen Einsatz dieses Begriffes aufkommen. Denn, handelt es sich hierbei um eine gut gemeinte Großzügigkeit gespickt mit ein bisschen Großmut? Und, geht vielleicht der Großmut schwimmend über in Ansätze von Größenwahn? Oder sind es Annäherungsversuche an blinden Gehorsam?
Vielleicht ist es aber auch schlichtweg das mangelnde Grundverständnis handelsüblicher Geschäftsgebarung, die Paul an dieser Aufgabe scheitern ließen.
Fakt ist:
Es gilt für Paul ein auf USB-Stick gespeichertes Foto (Plakat) zu einem physischen Original zu transformieren. In Selbstbestimmung hat man sich schon über den Preis erkundigt. 30 Euro darf es maximal kosten.
Man schickt Paul in einen Copyshop im nahen Umfeld. Zurück kommt er mit einem Foto-Plakat, keinem USB-Stick und 0 Euro. Fragen Sie sich jetzt auch, was passiert ist?
„Das Gesetz bin ich“
Hier ist Spurenanalyse und Rekonstruktion angesagt: Nach Pauls Darstellungen hat das Plakat genau 30 Euro gekostet. Der USB-Stick war wohl dort vergessen worden. Um über den Verbleib des Sticks sicherzugehen, ruft man im Geschäft an. Der Stick liegt dort auf der „Bude“l und der Herr war ein bisschen merkwürdig, erfährt man.
Wieso? Paul hat auf einen Preis von 30 Euro bestanden, obwohl die Dienstleistung nur 18 Euro kostet. Offensichtlich stehen meine Worte über allem, und sind sie für ihn Gesetz, welches er auch mittels Rechnung beweist.
„Das Gesetz bin ich“, hörte man schon einmal im Leben von einer ehemaligen Vorgesetzten und vermied es bisweilen, in die Nähe solcher Wertvorstellungen zu rücken.
Man fühlt sich zwar geehrt, dass das Ausgesprochene als Gesetz gilt, doch würde man nie 12 Euro dafür bezahlen. Die Großzügigkeit kostet ohnehin genug.
Was bleibt übrig?
Ein Loch von 12 Euro, ein Paul der verlegen zurück läuft um den USB-Stick zu holen und die Sicherheit, dass es sich hierbei um blinden Gehorsam handelt.