Mit großer Sorge und Enttäuschung hat der Sozialverband Deutschland die Entscheidung der Deutschen Bahn AG aufgenommen, nun doch - entgegen früherer Zusagen - den stationären Service-Point im Hauptbahnhof Krefeld zu schließen.
„Das Beispiel Krefeld zeigt, dass die DB AG die Belange behinderter und mobilitätseingeschränkter Menschen nicht ausreichend berücksichtigt“, erklärte Marianne Saarholz, Vizepräsidentin des Verbandes und Landesvorsitzende von Nordrhein-Westfalen. Die Zusage, einen mobilen Service aufrechtzuerhalten, sei unzureichend.
„Auch das Angebot einer bundesweiten Mobilitätsservice-Zentrale, die nur eingeschränkt erreichbar ist, reicht nicht aus: Dort können Reisende zwar telefonisch Hilfestellung anfordern – aber dies muss mindestens 24 Stunden vor der Abreise angemeldet werden. Wer am Montag verreisen möchte, muss die Hilfe bereits am Samstag anfordern“, monierte Saarholz.
„So lange die selbstständige, spontane Nutzung aller Züge und Bahnhöfe durch Menschen mit Behinderungen – nicht zuletzt wegen der technisch unzureichenden Ausstattung – nicht gewährleistet ist, sind ständige DB-Serviceleistungen wie zum Beispiel Personal, das beim Ein- und Aussteigen oder beim Fahrkartenkauf behilflich ist, unverzichtbar. Der Abbau von Service-Personal schränkt die Reisemöglichkeiten von mobilitätsbeeinträchtigten Menschen drastisch ein“, so der Sozialverband.
Er appelliert an die Deutsche Bahn AG, den Belangen behinderter und mobilitätsbeeinträchtigter Reisender endlich Rechnung zu tragen. Die flächendeckende barrierefreie Gestaltung von Bahnhöfen und Zügen dürfe nicht auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben werden. Die unternehmerischen Entscheidungen der Deutschen Bahn müssten im Einklang mit den Zielen in ihrem Programm zur Herstellung der Barrierefreiheit stehen. Davon dürfe die Bahn auch im Zuge des geplanten Börsengangs nicht abrücken.