Deutschland: Bei St. Martin sind nicht alle gleich

Während der heilige St. Martin dafür bekannt ist, dass er seinen Mantel mit einem Armen geteilt hat, geht es bei den traditionellen Umzügen nicht immer so solidarisch zu.

So zumindest bei einem St. Martins Umzug bei Bonn, wo behinderte Menschen einen extra Zug bilden mussten.

„Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne“, so schallt es in diesen Tagen an verschiedenen Orten durch die Straßen, wenn die traditionellen St. Martin Umzüge mit den schönen Lampions durchgeführt werden. Der heilige St. Martin ist dafür bekannt, dass er seinen Mantel mit dem Armen geteilt, und damit auch in kalten Zeiten Solidarität geübt hat. Dass es bei den St. Martin-Umzügen immer so solidarisch zugeht, ist aber nicht automatisch gesetzt, denn in Alfter bei Bonn gab es für behinderte Menschen erhebliche Probleme.

Wie der Express in seiner heutigen Online-Ausgabe berichtet, hat es beim St. Martin-Zug in Alfter bei Bonn massive Ausgrenzungen von behinderten Menschen gegeben. Für die behinderten Menschen vom „Schlossweg“ hatte man dem Bericht zufolge nämlich einen separaten Zug organisiert. Anscheinend damit sie nichts anstellen. Während Bürgermeisterin Dr. Bärbel Steinkemper nichts von Ausgrenzung hören wolle, bestehen die meisten auf einen Zug für alle. Wen immer die EXPRESS-Reporter beim „richtigen“ Martinszug ansprachen – die Reaktionen variierten zwischen traurig und empört. „Wir kommen zwar vom Land, aber nicht vom Mond. Dass es bei uns zwei Züge gibt, ist mir sehr peinlich“, wird Ulrike Bungatz im Express zitiert. Karl Mimzek (52), der seit 32 Jahren im Ort wohnt, meint sogar „Entweder alle oder keiner.“

Für die Sonderschullehrerin Adelheid Hörnig (60), die vom Express ebenfalls befragt wurde ist klar: „Man möchte nicht glauben, dass 2004 noch derart diskriminierend entschieden wird.“

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