Deutschland: Datenerhebung zu Lebenslagen behinderter Menschen gefordert

Die Monitoring-Stelle zur UN-Behindertenrechtskonvention fordert eine eigenständige repräsentative Datenerhebung zur besseren Erfassung der Lebenslagen von Menschen mit Behinderungen in Deutschland (Disability Survey).

Deutsches Institut für Menschenrechte
Deutsches Institut für Menschenrechte

Die Bundesregierung sollte eine repräsentative Langzeitstudie in Auftrag geben, die die Lebenslagen behinderter Menschen im Zeitverlauf erhebt, forderte Marianne Hirschberg, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Monitoring-Stelle.

Bisherige Datenerhebungen würden sich nach Ansicht der beim Deutschen Institut für Menschenrechte angesiedelten Monitoring-Stelle an den Defiziten behinderter Menschen orientieren und nicht an ihren Möglichkeiten und Ressourcen. Die bisher genutzten statistischen Instrumente seien allgemein auf die gesamte Bevölkerung ausgerichtet und damit nicht aussagekräftig für die Kategorie Behinderung beziehungsweise für die Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen.

„Beispielsweise enthält der Mikrozensus nur eine Aussage über das Vorliegen oder Fehlen einer Behinderung, jedoch keine weiteren spezifizierten Aussagen, die über die Geschlechtszugehörigkeit hinausgehen“, so Marianne Hirschberg.

Ein gutes Beispiel für einen „Disability Survey“ sei die „Life Opportunities Survey“ (LOS) in Großbritannien, die die Partizipationsmöglichkeiten von behinderten und nicht behinderten Menschen vergleiche. Zudem sei es sinnvoll, eine solche repräsentative Datenerhebung durch eine unabhängige wissenschaftliche Institution entwickeln und durchführen zu lassen. Diese Daten könnten dann von den Bundesressorts, anderen staatlichen Stellen, aber auch der Wissenschaft und Zivilgesellschaft im Rahmen datenschutzrechtlicher Bestimmungen genutzt werden.

Die Monitoring-Stelle zur UN-Behindertenrechtskonvention hat gemäß der UN-Behindertenrechtskonvention den Auftrag, die Rechte von Menschen mit Behinderungen im Sinne der Konvention zu fördern und zu schützen sowie die Umsetzung der Konvention in Deutschland zu überwachen.

Dr. Marianne Hirschberg hat Empfehlungen der Monitoring-Stelle zur UN-Behindertenrechtskonvention zu Daten und Statistiken anlässlich des Jahrestages des Inkrafttretens der Konvention für Deutschland am 26.03.2012 herausgegeben, die im Internet heruntergeladen werden können.

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