Deutschland: Krokodilstränen verwirren Tatsachen

Der arbeitsmarktpolitische Sprecher der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL), Hans-Peter Terno, äußerte sich angesichts der aktuellen Diskussion um die Verkürzung des Wehr- und damit auch des Zivildienstes kritisch.

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So manche Krokodilstränen, die derzeit über die geplante Verkürzung des Zivildienstes im sozialen Bereich vergossen werden, verwirrten die Tatsachen.

„Es ist widersinnig, längeren Wehrdienst zu fordern, um längeren Zivildienst zu haben. Ohnehin ist die Wehrpflicht und die Existenz einer Armee zu hinterfragen. Reicht nicht der Bundesgrenzschutz?“, fragt Hans-Peter Terno. Jedenfalls sei die Begründung, dass man Zivildienst brauche, um Wehrdienst zu rechtfertigen, absurd. Man schaffe damit eine Institution, die sich nicht für sich, sondern für einen anderen Zweck konstituiert.

„Wer profitiert vom Zivildienst“, fragt Terno, „der behinderte Mensch oder ein gemeinnütziger Träger, der den Zivildinstleistenden beschäftigt? Die Antwort ist klar, solange der Träger die Zivildienstleistenden gegenüber den Rehaträgern mit solchen Aufschlägen pro Stunde abrechnet, sodass auch ein Angestellter diese Tätigkeit ausüben könnte, profitiert der Träger und finanziert sich aus der Differenz zwischen Ausgaben und Einnahmen im Zivildienst.“

Der Zivildienst laufe also einem Arbeitsplatzaufbau im sozialen Bereich entgegen, dabei gäbe es weit über vier Millionen Arbeitslose, von denen viele für soziale Berufe geeignet sind und auch Freude hätten, eine solche Aufgabe zu bekommen. Insoweit schöpften diese Menschen Hoffnung, wenn Vertreter von Wohlfahrtsorganisationen ankündigen, keine Zivildienstleistenden mehr zu beschäftigen.

„Mit großer ‚Unschuld‘ vergießen sie dabei Krokodildstränen. Soziale Träger sollen sich gegenüber ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch sozial verhalten“, fordert Hans-Peter Terno.

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