Deutschland: Sonderwelten müssen schwinden

Die Ergebnisse der Bertelsmann-Studie zur Inklusion haben das Thema der schulischen Inklusion einmal wieder auf die Tagesordnung gebracht und eine Reihe von Reaktionen ausgelöst.

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Corinna Rüffer, Sprecherin für Behindertenpolitik der Bundestagsfraktion der Grünen kritisiert beispielsweise, dass die Sonderwelten für behinderte Menschen nicht schwinden. Katrin Werner von den LINKEN kritisiert die mangelnde Barrierefreiheit an Schulen.

„Die Ergebnisse der Bertelsmann-Studie hören sich zunächst mal gut an: Die Inklusion in deutschen Klassenzimmern steigt und fast jedes dritte Kind mit Förderbedarf besucht mittlerweile eine Regelschule. Das heißt aber leider nicht, dass im Gegenzug die ‚Sonderwelten‘ für Menschen mit Behinderung schwinden: In den weiterführenden Schulen findet kaum Inklusion statt und der Schüleranteil an Förderschulen sinkt kaum. Auf dem Arbeitsmarkt setzt sich das dann später fort. Denn von der Förderschule führt der Weg meist direkt in eine Werkstatt für behinderte Menschen. Solange zwei Drittel der Schülerinnen und Schülern mit Behinderung in Förderschulen lernen, ist das Recht auf gleichwertige Bildung gemäß UN-Behindertenrechtskonvention nicht verwirklicht“, so Corinna Rüffer. (siehe auch)

„Inklusive Bildung scheitert zu häufig an der unzureichenden Barrierefreiheit von Schulen und an der fehlenden Ausbildung von Lehrkräften für einen inklusiven Unterricht. Dazu muss endlich mehr Geld in die Hand genommen werden“, fordert Katrin Werner, behindertenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, mit Blick auf die Studie der Bertelsmann-Stiftung zum Thema Inklusion an deutschen Schulen.

„Bei immer mehr Schülern wird ein sonderpädagogischer Förderbedarf festgestellt. Das ist wohl der eigentliche Grund für die stetig steigenden Inklusionsanteile in den Schulen. Die Studie zeigt, dass es sich bei der aktuellen Diskussion um die Gestaltung eines inklusiven Bildungssystems vor allem um Schönfärberei handelt. Solange wir nicht dafür sorgen, dass alle Kinder mit der notwendigen individuellen Unterstützung eine Regelschule besuchen können, bleibt Inklusion eine Worthülse. Dazu ist in erster Linie die Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems vonnöten. Inklusion findet derzeit vor allem in Hauptschulen statt. An Realschulen und Gymnasien ist der Inklusionsanteil am geringsten“, so Katrin Werner.

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