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Deutschland: Untertitelung des TV-Duells

ARD und ZDF haben angekündigt das TV-Duell zwischen Gerhard Schröder und Angela Merkel am 4. September 2005 auf ihren Teletext-Seiten zu untertiteln. In Gebärdensprache wird das TV-Duell jedoch nicht übertragen.

Das meldet heute die Netzeitung.de. Dem Bericht zufolge haben sich die öffentlich-rechtlichen und privaten Sender im Streit um die Übertragung des TV-Duells nur teilweise verständigen können. Für Gehörlose werde es demnach keine Übertragung in Gebärdensprache geben.

Darauf verständigten sich die Chefredakteure von ARD, ZDF, RTL und Sat.1 am Mittwochabend. Es sei nicht möglich gewesen, in dieser Frage Einstimmigkeit zu erzielen. ARD und ZDF haben jedoch angekündigt das Duell auf ihren Teletext-Seiten zu untertiteln. Der Deutsche Gehörlosen-Bund in Kiel hatte zuvor die Möglichkeit gefordert, „live dabei zu sein“.

Die Entscheidung ist nicht nur bei Behindertenverbänden, sondern auch bei einer Reihe von PolitikerInnen auf scharfe Kritik gestoßen. Für viele entwickelt sich dieser Streit zu einer Kernfrage über die Achtung der Bürgerrechte behinderter Menschen. kobinet-Leserin Claudia Müller hatte den beiden KandidatInnen ums Kanzleramt in einem Leserbrief nahe gelegt, zu drohen, dem Duell fern zu bleiben, wenn es nicht gelingt, dieses auch für Gehörlose vollständig zugänglich zu machen.

Die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) sieht die Frage, ob es gelingt, das TV-Duell zugänglich zu machen, als eine zentrale Prüfung dafür, wie viel der proklammierte Perspektivenwechsel in der Behindertenpolitik wirklich wert ist. Es könne ja wohl nicht sein, dass mit dem Behindertengleichstellungsgesetz die Barrierefreiheit proklamiert werde und bei einer so wichtigen Debatte gehörlose Menschen wegen eines absurden Mediengezänks benachteiligt werden.

Hier seien nun klare Worte der SpitzenkandidatInnen und Zivilcourage gefragt, um den MedienvertreterInnen zu zeigen, dass es so nicht gehen könne.

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