Diakonie fordert Pflege-Stufenplan bis 2013

Chalupka: Angebot nicht an Bedürfnissen orientiert oder nicht leistbar - Pflegefonds mit Vermögenssteuer speisen

Michael Chalupka
Diakonie

Das Pflegeangebot in Österreich entspricht nicht den realen Bedürfnissen von Betroffenen und deren Angehörigen, kritisiert Michael Chalupka, Direktor der Diakonie Österreich, erneut die laufende Debatte um die Pflege in Österreich. Von der Regierung forderte er bereits vor der Angelobung einen Stufenplan für die Entwicklung des Pflegesystems bis 2013, der bundesweit leistbare Angebote garantieren und vorhandene Lücken schließen soll.

Dazu brauche es leistbare mobile Dienste, betreutes Wohnen, Übergangspflege, Kurzzeitaufenthalte oder Teilzeitbetreuung. Derzeit könne man oft nur zwischen 24-Stunden-Betreuung oder Pflegeheim wählen, alternative Angebote wie Tageszentren seien sehr rar und würden nur wenig öffentlich gefördert. Österreich brauche außerdem mehr Pflegepersonal, um die Vereinbarkeit von Job und Pflege durch die Familie zu fördern.

Teil des Stufenplans müsse auch der im Regierungsprogramm festgelegte „Pflegefonds“ sein; er soll verhindern, dass jeder Zweite im Alter zum Sozialfall werde. Dieser solle sich auch durch Mitteln einer zweckgewidmeten Vermögenssteuer speisen, wie ExpertInnen immer wieder fordern. Für pflegende Angehörige will Chalupka Rechtsanspruch auf Unterstützungsleistungen wie soziale Absicherung. Außerdem müssten vergleichbare Leistungen in allen Bundesländern gleich viel kosten, derzeit herrsche „föderales Chaos“.

Achtzig Prozent der PflegegeldbezieherInnen werden laut Chalupka von Familienangehörigen betreut, vor allem von Frauen zwischen 40 und 60 Jahren. Aufgrund vorhandener Lücken im Pflegesystem müssen in Österreich viele dieser Frauen ihren Beruf aufgeben oder massive Einkommensbußen hinnehmen. Die von 25 Prozent der PflegegeldbezieherInnen genutzten mobilen Dienste können die Situation nicht entspannen, weil die Finanzierung derzeit auf drei Stunden pro Tag begrenzt ist, so der Diakonie-Direktor.

In Skandinavien seien Pflege und Beruf dank eines differenzierten, leistbaren Angebots hingegen vereinbar; dort seien die staatlichen Ausgaben für Pflege allerdings auch doppelt so hoch wie in Österreich.

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