Diakonie zum Welt-Downsyndrom-Tag am 21.3.: Bedarfsgerechte Unterstützung für ein selbstbestimmtes Leben

Die Rechte von Menschen mit Behinderungen müssen endlich konsequent umgesetzt werden

Maria Katharina Moser
Diakonie

Am 21. März ist Welt-Downsyndrom-Tag. Die Diakonie nimmt diesen Welttag zum Anlass, um darauf aufmerksam zu machen, dass es bis zu einer inklusiven Gesellschaft noch ein weiter Weg ist.

„Wir wissen aus unserer täglichen Arbeit mit Menschen mit Behinderung: Wichtig ist für jede betroffene Person die individuelle Unterstützung und Begleitung“, unterstreicht Diakonie Direktorin Maria Katharina Moser.

Seit 10 Jahren gibt es den Nationalen Aktionsplan Behinderungen zur Umsetztung der UN-Behindertenrechtskonvention in Österreich. Mit reichlich Verspätung soll es ein Update geben: Der zweite NAP-Behinderungen geht demnächst in die Begutachtung.

Inklusion muss Standard sein

Im Alltag mit den Menschen, die wir begleiten, sehen wir: In Österreich ist Inklusion noch lange nicht in allen Lebensbereichen umgesetzt. Wir müssen gemeinsam mit den Menschen, die wir begleiten, immer wieder erklären, dass ein Kind mit Behinderung genauso einen Krippen- und Kindergartenplatz bekommen soll. Oder warum Schulbildung für Kinder mit Behinderungen auch in der Oberstufe weiter möglich sein muss. Oder wie erwachsenen Menschen selbstbestimmtes Wohnen und Arbeiten ermöglicht werden kann und was es dafür braucht.

„Es ist uns unbegreiflich, warum es hier nicht rascher Verbesserungen gibt. Dabei sollten wir schon einen wesentlichen Schritt weiter sein: Ein selbstbestimmter und gleichberechtigter Alltag durch Inklusion in Kindergarten, Schule, Arbeitswelt etc. sollte der Normalfall sein und nicht mehr gefordert und begründet werden müssen. Begründet werden müsste die Segregation“, so Diakonie Direktorin Maria K. Moser. „Die Diakonie arbeitet Tag für Tag daran, die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für die Menschen, die wir begleiten, zu verbessern und jeder einzelnen Person zu so viel Teilhabe und Selbstbestimmung zu verhelfen, wie möglich.“

Gemeinsam Lernen: Schule und Kindergarten

In Kindergärten und Schulen der Diakonie wie dem evangelischen Realgymnasium in Wien Donaustadt wird Inklusion Tag für Tag gelebt. Dort ist der Alltag vom Leitsatz geprägt, der im Grunde für alle Kinder gilt: „So viel gemeinsam, wie möglich, so viel differenziert, wie nötig. Bei uns steht das einzelne Kind ins Zentrum, was es kann und welche Unterstützung es braucht“, so die ERGD Direktorin Elisabeth Kapfenberger.

„Um Inklusion im Bildungsbereich umzusetzen, braucht es einen guten Personalschlüssel, und Inklusion muss als Querschnittsthema in allen Ausbildungen enthalten sein. Auch Frühförderung und Schulassistenz müssen ausgebaut werden“, ergänzt Diakonie Direktorin Maria Katharina Moser.

Zusammen Leben: Wohnen & Arbeiten

Egal, ob eine Person intensive Begleitung oder nur ein stabiles Netz braucht, auf das sie bei Bedarf zurückgreifen kann: Auch beim Wohnen und Arbeiten muss Unterstützung zur Verfügung gestellt werden, damit Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können.

„Wesentliches Instrument dafür ist die Persönliche Assistenz, die bundesweit einheitlich verfügbar sein und auf alle Lebensbereiche ausgeweitet werden muss. Auch die Schritte in Richtung eines offenen, inklusiven Arbeitsmarktes müssen konsequent gegangen werden“, fordert Maria Katharina Moser.

Die Diakonie-Direktorin appelliert an die Politik, die selbst gesteckten Ziele ernst zu nehmen und die geplanten Maßnahmen tatsächlich umzusetzen: „Schritte in Richtung eines inklusiven Bildungssystems, Ausbau bedürfnisgerechter und individueller Wohnformen und die Erweiterung der Unterstützungsleistungen im Alltag kosten Geld. Geld, das in der Vergangenheit vielfach nicht eingeplant und vorhanden war. Deshalb konnten diese Ziele nicht erreicht werden“, moniert Diakonie Direktorin Moser und knüpft daran die Forderung: „Für den neuen NAP Behinderung muss auch die Finanzierung stehen, damit die Maßnahmen realisiert werden können: Zum Beispiel in Form eines Inklusionsfonds.“

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2 Kommentare

  • Ein Statement von vom Downsyndrom betroffenen Menschen fänd ich besser, als ein 08/15-Statement einer Trägerorganisation.

    • Jedes Statement für Inklusion ist wichtig. Ich hab schon den Eindruck, dass die Autorinnen wissen, worum es geht. Ohne Finanzierung keine Inklusion! Menschen mit Behinderungen sollen sich natürlich auch zu Wort melden, vor allem dann auch beim WIE Inklusion aussehen soll.