Die Forderung nach bilingualer Bildung bleibt aufrecht

Tag der Muttersprachen - Österreichische Gebärdensprache als Unterrichtssprache gesetzlich verankern

Ortstafelaktion mit Helene Jarmer und Lukas Huber
ServiceCenter ÖGS.barrierefrei

Ein weiteres Jahr ist vergangen und trotz wiederkehrender Forderungen der Gebärdensprachgemeinschaft und des Österreichischen Gehörlosenbundes als Interessensvertretung dieser, bleibt die gesetzliche Verankerung der Österreichischen Gebärdensprache als Unterrichtssprache noch immer ausständig.

Der Tag der Muttersprachen wird jährlich am 21. Februar begangen. Das ServiceCenter ÖGS.barrierefrei besucht anlässlich dieses Tages jedes Jahr Vereine, Initiativen und Organisationen, die sich der Förderung der Muttersprache gehörloser Menschen in Österreich – der Österreichischen Gebärdensprache – verschrieben haben und veröffentlicht Interviews auf der Nachrichtenplattform Gebärdenwelt.

Helene Jarmer, Geschäftsführerin des ServiceCenter ÖGS.barrierefrei und Präsidentin des Österreichischen Gehörlosenbundes ist enttäuscht: „Überall wird von Inklusion gesprochen – nur wenn es um die Gehörlosengemeinschaft geht, hört die Solidarität seitens der gesetzgebenden Organe auf. Die gesetzliche Verankerung des bilingualen Unterrichts scheint wie ein rotes Tuch zu sein, das niemand angreifen will. Sämtliche Unterstützungserklärungen dieser Forderung verhallen im Nirgendwo.“

Heuer besuchte das Team des ServiceCenter ÖGS.barrierefrei den Verein österreichischer gehörloser Studierender (kurz VÖGS) und berichtete über dieses best practice-Beispiel im Rahmen der Hochschulbildung. Gehörlose Studierende werden von diesem Verein sowohl bei der Studienwahl als auch im Laufe ihres tertiären Bildungswegs begleitet und beraten. Dieses Angebot konnte jedoch aufgrund mangelnder Ressourcen noch nicht auf alle Universitäten und Fachhochschulen ausgeweitet werden.

Helene Jarmer unterstützt den VÖGS und seine Projekte: „Das Projekt GESTU, das Studierende speziell in Wien begleitet, sollte in jedem Fall weitergeführt werden können. Die engagierten Mitwirkenden verbessern die Studiensituation für gehörlose und schwerhörige Studierende nachhaltig!“

Im diesjährigen Gebärdenwelt-Bericht stimmt auch Paulina Sarbinowska, Vorstandsmitglied des VÖGS, in diese Forderung mit ein: „Die Österreichische Gebärdensprache wurde bereits 2005 als offizielle Sprache in der Bundesverfassung anerkannt. Weitere Gesetze fehlen aber. Für die Zukunft wünscht sich der VÖGS deshalb die Einführung von Änderungen im Schulrecht, sodass Kinder Unterricht in Gebärdensprache bekommen können. Wir verfolgen das Ziel, dass auch in diesem Bereich Toleranz gefördert wird, sodass in Zukunft mehr gehörlose Menschen studieren werden und wirklich gleichberechtigt sind.“

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