Die Lebenshilfe Österreich erinnert am 30. Oktober im RadioKulturhaus in Wien unter dem Motto BESCHÜTZT - GEFÖRDERT - BEGLEITET - SELBSTBESTIMMT an ihr 35jähriges Bestehen und somit an ein Kapitel österreichischer Sozialgeschichte.
Dabei verstärkt die Lebenshilfe Österreich in aller Dringlichkeit ihre berechtigten Forderungen. Die Forderungen der Interessenvertretung erfolgen natürlich auch im Zusammenhang mit der bevorstehenden Nationalratswahl. Daher werden diesbezüglich öffentliche Stellungnahmen der politischen Vertreter und Einbindung der Anliegen in die jeweiligen politischen Programme verlangt:
Ein umfassendes Gleichstellungsgesetz, das bestehende Diskriminierungen eliminieren soll, muss im Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderung 2003 endgültig verabschiedet werden können. Die Bereitschaft der politischen Vertreter dazu ist nämlich bisher über unverbindliche Vertröstungen nicht hinausgegangen. Die berufliche Eingliederung von Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung muss durch gesetzliche Regelungen abgesichert werden, ebenso muss umgehend für eine Regelung zur materiellen Mindestabsicherung gesorgt werden.
Menschen mit geistiger Behinderung müssen umfassenden Schutz vor der Forschung im Bereich Biomedizin und Biotechnologie erhalten. Die ersatzlose Streichung der diskriminierenden Bestimmung zur sogenannten „Eugenischen Indikation“ aus dem Gesetz ist längst überfällig. Weiters müssen Bedingungen garantiert werden, die den MitarbeiterInnen aller Lebenshilfe-Organisationen eine zeitgemäße Ausbildung ermöglichen. Weiteren Verschleppungen von Entscheidungen zu diesen wesentlichen Angelegenheiten wird die Lebenshilfe Österreich nicht tatenlos zusehen können.
Das Bild vom „Schutzbefohlenen“ hat sich in den wenigen Jahrzehnten zu einem selbstbestimmten Lebensideal weiterentwickeln können, betont Präsident Heinz Fischer. Aber es gibt noch viel zu tun.