Die Wissenschaft und ihre Lehre sind (nicht barriere-)frei

Lange Umwege, unüberwindbare Hürden, fehlende Behindertentoiletten und Rampen ... die Liste der Hindernisse, mit denen behinderte Studierende an Österreichs Universitäten tagtäglich konfrontiert sind, ließe sich beliebig lange fortsetzen.

Nichtbehinderte Studenten benützen Rolli
Fachhochschule Joanneum

So sind laut „Uniability“, der Interessengemeinschaft behinderter und chronisch kranker Studierender, z.B. nur rund 50 Prozent der österreichischen Lehrsäle barrierefrei zugänglich. Fast schon zynisch mutet da der Hinweis von Bildungsministerin Gehrer an, dass „künftig die Förderungsdauer für behinderte Studierende um bis zu 50 Prozent verlängert werden“ kann.

Bei der Studie zur sozialen Lage der Studierenden im Jahre 2002 bezeichneten sich zehn Prozent der StudentInnen als behindert. Jedoch weist Barbara Levc, Behindertenbeauftragte der Grazer Universitäten darauf hin dass „viele Betroffene es ablehnen, sich zu deklarieren“. Und naturgemäß existieren keinerlei Daten darüber, wie vielen behinderten Menschen ein Studium aufgrund fehlender Voraussetzungen überhaupt verwehrt bleibt.

So begründet z.B. Siegfried Zottel seinen Abbruch des Soziologie-Studiums an der Uni Wien: „Mir war es einfach zu mühevoll, ständig Kollegen um Hilfe zu bitten und lange Umwege machen zu müssen“.

Etwas bessere Bedingungen finden behinderte StudentInnen an der WU-Wien vor, wo einige Adaptierungen vorgenommen wurden. Rektor Badelt meint zu diesem Thema: „Wir versuchen hier wirklich alle Standards zu erfüllen.“

Trotz aller Mängel gibt es auch Fortschritte bei der Unterstützung behinderter StudentInnen wie z. B. das seit 2000 existierende „Interuniversitäre Institut für Informationssysteme zur Unterstützung sehgeschädigter Studierender – integriert studieren“, wo unter anderem Lernunterlagen sehbehindertengerecht aufbereitet werden oder spezielle Vorbereitungskurse abgehalten werden..

Der behindertengerechte Uni-Umbau geht nur sehr langsm voran und inzwischen gilt wohl das Erfolgsrezept für das Studium, wie es Christian Hotz von der Universität Innsbruck beschreibt. „Ich habe versucht, möglichst nicht behindert zu sein“.

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