Diskriminierungstagebuch: Affäre Kartnig

Sturm Graz Präsident verbannt RollifahrerInnen zum Zwecke der Gewinnmaximierung aus dem Stadion und beklagt sich auch noch über deren unbotmäßiges Verhalten.

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BIZEPS

Er habe schon seit zwei Jahren Probleme mit RollstuhlfahrerInnen und ihren „Rechten, die sie sich einfach herausnehmen“ wird Sturm Graz Präsident Hannes Kartnig in der NEUEN ZEIT zitiert. Dies war verbunden mit der Ankündigung, daß für die kommenden Champions-League-Spiele von Sturm Graz durch den Bau von Zusatztribünen die Plätze für RollstuhlfahrerInnen beseitigt werden.

Damit wären RollstuhlfahrerInnen vom Besuch der Spiele ausgeschlossen. Als Rechtfertigung wird von Kartnig angeführt, RollstuhlfahrerInnen hätten sonst ohnehin freien Eintritt und diesmal ginge es halt einmal nicht. Im Vorjahr ging es aber trotz eingebauter Zusatztribünen doch und überhaupt sind nach Angaben des Direktors des Arnold-Schwarzenegger-Stadions Plätze für 60 RollstuhlfahrerInnen und für 110 Begleitpersonen vorhanden.

Also ein klarer K.O.-Sieg der Profitgier über unsere Menschenrechte und das Benachteiligungsverbot in Artikel 7 der Bundesverfassung.

Tief blicken läßt das Demokratieverständnis des Herrn Präsidenten: Wo kämen wir denn da hin, wenn es für die RollifahrerInnen einen Platz gäbe, da könnt´ ja jeder kommen. Früher waren die nicht so undankbar wie jetzt.

Die „Affäre Kartnig“ hat nun auch ein parlamentarisches Nachspiel: In einer Anfrage möchte die Behindertensprecherin der SPÖ, Abg.z.NR Mag. Brunhilde Plank von der Sportministerin u.a. wissen, wie es um die Zugänglichkeit der österreichischen Sportstätten bestellt ist, und ob sie gegebenenfalls eine Untersuchung darüber in Auftrag geben wird.

Nun hat die Vereinsleitung endlich reagiert. 20 Rollstuhlplätze werden in die Zusatztribüne integriert; so sieht es das Veranstaltungsgesetz vor.

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