Im § 119 a der Wiener Bauordnung wird ausdrücklich festgehalten, daß gewerblich genutzte Gebäude und Gebäudeteile "auch für körperbehinderte Menschen gefahrlos und ohne fremde Hilfe zugänglich und benützbar" sein müssen.
Das war die Theorie – nun die Praxis. Das Nordsee-Restaurant im Milleniumstower in Wien ist ein Beispiel von vielen. Da wird ein neues Einkaufs- bzw. Kinocenter errichtet und die behinderten Kunden freuen sich schon darauf in der Erwartung, nun endlich wieder einige zugängliche Geschäfte bzw. Restaurants etc. zur – ohnehin sehr geringen – Auswahl zu haben.
Denn wir hören von den Verantwortlichen in Wien immer dann, wenn von der sehr mangelhaften Zugänglichkeit gesprochen wird, Wien sei eben eine alte Stadt mit einer alten Bausubstanz und da kann man halt im Nachhinein nichts mehr machen, vor allem auch wegen der (angeblich) hohen Kosten. So weit – so schlecht.
Aber da haben die Betroffenen die Rechnung ohne den Wirt gemacht – denn „Wien ist anders“: Nicht einmal in neuen Geschäften/Restaurants in neu erbauten Häusern, wo naturgemäß alles von Anbeginn an stufenlos zugänglich ist, ist eine barrierefreie Nutzung möglich. Das wär´ ja noch schöner! Da wird dann kurzerhand eine künstliche, höhere Ebene eingezogen, zu der eine oder mehrere Stufen führen (siehe untenstehendes Foto). Wir Betroffene empfinden dies als Provokation.
Ähnliche Diskriminierungen kann man auch im ebenfalls neu erbauten Auhof Center, im DONAUPLEX und im CINEPLEXX PALACE erleben.
Wir fragen uns, mit welcher Begründung solche Verstöße gegen unsere BürgerInnenrechte von den Behörden – in diesem Fall ist es die Baupolizei – toleriert bzw. genehmigt werden? Wir fragen uns weiters, wer für diese provokanten Handlungen die Verantwortung übernimmt?