Diversität im Barbie-Haus

Seit 2009 gibt in der Barbie-Linie „Fashionistas“ vielfältigere Barbies mit unterschiedlichen Hautfarben, Körperformen und schließlich auch mit Behinderungen. Das war in den 2000er Jahren und damit ist endlich auch das Thema Inklusion ins Barbie-Land eingezogen - ein Kommentar.

9 Barbie-Puppen die sehr modisch in Sommeroutfits gekleidet sind. Manche sind männlich, manche haben schwarze Hautfarbe, rosa Haare, schwarze Haare in einer Art high-puff Frisur, Pigmentstörungen. Eine Barbie sitzt im Rollstuhl.
Mattel

Als ich noch Kind war, habe ich – wie viele andere – mit Barbies gespielt. Damals Ende der 1980er war Barbie meistens blond und hatte weiße Hautfarbe. Ihre Figur war unrealistisch schlank mit Wespentaille und großen Brüsten, ihre Füße waren so verformt, dass sie perfekt in Stöckelschuhe passten.

Ehrlich gesagt, habe ich immer gedacht, diese verformten Füße wären eine Behinderung. Aber dem war wohl nicht so. Barbies mit dunklerem Haar oder anderen Hautfarben waren kaum zu finden. Hätte ich eine Barbie gesucht, die wie ich im Rollstuhl sitzt, wäre ich auch nicht fündig geworden.

Und dann kam Becky

1997 startete Martell den ersten Versuch, sein Spielzeug diverser zu gestalten. Für einen kurzen Zeitraum gab es Barbies Freundin Becky, eine Rollstuhlfahrerin mit passendem pinkem Rollstuhl. Laut Barbie-Wiki entstand Becky in Zusammenarbeit mit einem Eltern-Netzwerk von Kindern mit Behinderungen.

Leider wurde Becky bald wieder vom Markt genommen. Der Grund war – so seltsam es klingen mag – die fehlende Barrierefreiheit. Das damals übliche Barbie-Haus war für Becky mit dem Rollstuhl einfach nicht zugänglich. Anstatt das Barbie-Haus zu ändern, verschwand Becky wieder.

Der lange Weg zur Inklusion

Bis 2019 sollte es dauern, bis Diversität wieder Thema wurde in der Barbie-Welt. Da erschienen im Rahmen der „Fashionistas – Barbie Collection“ plötzlich wieder Barbies, die zwar immer noch irgendwie „normschön“ sind, aber doch anders. Sie nutzen einen Rollstuhl, fahren Mono-Ski oder tragen eine abnehmbare Beinprothese. Außerdem haben sie verschiedene Hautfarben und die unrealistische Wespentaille fehlt bei manchen.

Im Rahmen der Sheroes-Kampagne erhielten dann auch zum Beispiel paralympische Sportlerinnen ein Plastik-Ebenbild, diese sind aber meist nur Einzelanfertigungen. Barbie hat sich etwas weiterentwickelt. Sie ist nicht mehr nur blond, blauäugig und vollbusig, zwar unterliegt sie immer noch gewissen Schönheitsidealen, aber eine Puppe ist immer in gewisser Hinsicht ein Idealbild.  Ob wir uns in diesem Ideal wiederfinden, muss man selbst entscheiden.

Bei einer Puppe wie Barbie, die für viele eine Projektionsfläche darstellt und die auch erste Vorstellungen von Geschlechterbildern und Körper repräsentiert, darf Diversität nicht fehlen. Barbie hat den ersten Schritt in eine richtige Richtung gemacht. Mal sehen, ob es weitergeht.

Das ist nicht der erste Versuch, Diversität ins Spielzeug zu bringen. Immer wieder stößt man auf Anbieter, die Puppen mit Behinderungen verkaufen. Beispiele dafür sind Puppen mit Trisomie 21 oder „a doll like me“. Zweitere sind Puppen, die individuell nach dem Vorbild von Kindern mit Behinderungen gefertigt werden.

BIZEPS berichtete darüber im Artikel „Puppen wie wir“. Leider sieht man die vielfältigen Puppen noch viel zu selten in den Geschäften.

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Ein Kommentar

  • Ich hab selbst zwei Rollifahrerinnen von den Fashionistas. Was mir ärgert, deren Rollstühle ist schöner, als mein Eigener. ;)