"Mit dem heutigen Tag haben wir einen Stand wie in den 50er-Jahren"
„Die Schulen sind ruiniert, denn mit dem heutigen Tag haben wir einen Stand wie in den 50er-Jahren. Überfüllte Klassen, ohne Förderunterricht, ohne zusätzlichen Deutschunterricht für ausländische Kinder und ohne zusätzliche Förderung für beeinträchtigte Kinder“, kritisierte der Bundesvorsitzende der SP-LehrerInnen, Reinhard Dumser, am Montag bei einer Pressekonferenz.
Noch nie habe es so ein kurzes Schuljahr gegeben. Für viele SchülerInnen habe mit dem heutigen Tag, bedingt durch den Vorruhestand Tausender LehrerInnen, ein neues Schuljahr begonnen. Dennoch, betonte Dumser, habe die Schulaufsicht heute gute Arbeit geleistet und dafür gesorgt, dass alle Unterrichtsfächer besetzt sind. Der Regierung, insbesondere den beiden Ministern Gehrer und Grasser, warf Dumser vor, statt Sorgfalt, Gründlichkeit und Gerechtigkeit, bloß „Geschwindigkeit, Schlampigkeit und Ungerechtigkeit“ insbesondere im Schulbereich walten zu lassen.
Insgesamt seien mit dem 1. Dezember, so Dumser, rund 4.000 LehrerInnen in den Vorruhestand getreten, davon alleine in Wien mehr als Tausend. Somit wurde gerade im so wichtigen Schulbereich das Inkrafttreten des neuen Pensionsrechts nicht dem Arbeitsjahr der Schulen angepasst. Dumser: „Die Leidtragenden dabei sind die SchülerInnen und hier vor allem die jüngsten, die sich nun mitten im Schuljahr an völlig neue LehrerInnen gewöhnen müssen.“
Heftige Kritik übte Dumser auch am gegenwärtigen Dienstpostenplan, der bewirke, dass ländliche Regionen gegen städtische Ballungszentren ausgespielt werden. Kleinste Schülerzahlen in entlegenen Regionen bewirken dramatisch hohe in den Städten. Auch die unterschiedlich umgesetzte Betreuung von Kindern mit Beeinträchtigungen, sogenannter Integrationskinder, werde im Stellenplan nicht berücksichtigt. Gerade Wien habe mehr Integrationsklassen als der Rest Österreichs insgesamt, so Dumser.
Dumser: „Noch nie war die Solidarität zwischen Lehrern und Eltern so groß. Geher muss endlich die Verantwortung übernehmen.“