Ich gehöre zu den "KerzenanzünderInnen" der Aktion "Nicht ins Dunkel" und das, obwohl mir Polemik wirklich fern liegt.

Ich habe mir zuerst gut angesehen, was ich unterstütze und finde die Aussagen von Herrn Dr. Huainigg durchaus differenziert.
Es stimmt schon, dass wir zu Weihnachten besonders feiern, dass das Licht in die Dunkelheit gekommen ist und ich schließe mich auch der Ansicht von Frau Hengl an, dass die Hilfe der Spenderinnen und Spender gut gemeint und oft hart erspart ist. Sicher ist damit schon sehr vielen Menschen in Not geholfen worden.
Was mich aber an der Aktion „Licht ins Dunkel“ jedes Jahr wieder stört, ist, dass fast ausschließlich mit behinderten Menschen, die hilfebedürftig sind, geworben wird. Es ist mir klar, dass dies vor allem geschieht, weil diese Personengruppe mit ihren Problemen vereinfacht in den Medien dargestellt werden kann.
Das Problem ist für mich, dass das transportierte Bild des hilflosen behinderten Menschen verallgemeinert und mit dem Motto „Licht ins Dunkel“ sozusagen über das Leben behinderter Menschen die Überschrift „Dunkelheit“ gesetzt wird. Das mag unterbewusst passieren, aber ich habe den Eindruck, dass dies sehr wohl negative Auswirkungen für unseren Alltag hat.
Von wildfremden Passanten mit mitleidigen Blicken betrachtet
Abgesehen davon, dass es nicht angenehm ist z. B. von wildfremden Passanten mit mitleidigen Blicken betrachtet zu werden, führt dies meiner Meinung nach gerade in der Diskussion um die Pränataldiagnostik bzw. um die Sterbehilfe in manchen Köpfen zu einer Rechtfertigung bzw. zu Angst, von werdenden Eltern, das Leben ihres möglicherweise behinderten Kindes sei von Dunkelheit geprägt, die diesem zu ersparen sei.
Das spiegelt sich auch in erschreckender Weise in einem annonymen Forumseintrag auf BIZEPS-INFO wider, in dem die/der SchreiberIn fragt, was wir der Gesellschaft denn schon zu bieten hätten.
Ich finde es sehr schade, dass im Zusammenhang mit dieser Aktion so viel mit persönlichen Vorwürfen und Angriffen gearbeitet wird. Ich denke, dass es aufhören muss, dass behinderte Menschen in der medialen Welt ausschließlich entweder als bemitleidenswert hilfebedürftig oder als Helden, Spitzensportler etc. vorkommen.
Diskussion über die Werbelinie mehr als angebracht
Abschließend möchte ich noch einmal betonen, dass ich nicht bestreite, dass die Aktion „Licht ins Dunkel“ sicher viele gute Projekte unterstützt und Menschen in Not hilft, trotzdem finde ich eine Diskussion über die Werbelinie mehr als angebracht und würde eine Einbeziehung behinderter Menschen in die Organisation sehr begrüßen.
Ich wünsche allen, die sich egal in welcher Form für die Würde von Menschen mit oder ohne Behinderung einsetzen bzw. finanzielle Notsituationen lindern helfen möchten, noch eine besinnliche und friedvolle Advent- und Weihnachtszeit!
Sylvia Gmeiner,
27.12.2007, 18:25
Frau Magdalena Scharl hat es, für mich, sehr gut auf den Punkt gebracht. Auch ich habe mich als Kerzenanzünderin bei „Nicht ins Dunkel“ betätigt. Ich bin der Meinung die Mitleidsschiene mit denen Menschen mit Behinderung gequält werden, sollte abgelegt werden. Nicht die Behinderung sollte im Vordergrund stehen, sondern der Mensch. Aber dies ist nicht so einfach. Jahrzehntelang haben wir euch bemitleidet und umsorgt. Eine Zeit lang sogar vernichtet. Wir haben eure Behinderungen gesehen und versucht diese zu korrigieren oder zu mildern. Und nun sollen wir dies als gleichwertige Lebensart akzeptieren? Auch die Medien verhelfen uns kaum zu einem neuen Bild.
Wenn wir euch sehen, dann oft im Kontext mit Hilfsbedürftig und arm. Fotomodelle mit Behinderungen gibt es noch wenige. Es fällt mir auch auf, das ihr im gesamten öffentlichen Leben keine wichtige Rolle zu spielen scheint?! Vereinzelt treffe ich mal einen Rollstuhlfahrer im Zug oder im Geschäft, aber es ist noch keine Selbstverständlichkeit euch immer und überall anzutreffen. Verzeiht wenn ich uns so auseinanderdividiere! Damit will ich nur sagen, solange es nicht selbstverständlich wird, bauliche Barrierren abzubauen, werden wir auseinanderdividiert bleiben. (Wir treffen einander ja kaum) Und solange wir die gedanklichen Barierren nicht abbauen, wird es uns schwer fallen für die baulichen Hindernisse Lösungen zu finden. Ein Schritt in die richtige Richtung wäre es für mich, wenn z.B bei Bauprojekten die Gedanken eines Rollstuhlfahrers, eines Blinden … Gewicht hätten.
Ein weiterer Schritt sehe ich in der Anwendung einfacher Sprache. Es müsste doch möglich sein Bücher und z.B. Fernsehnachrichten in einfacher Sprache zu übersetzen? Erst wenn wir uns mehr miteinander konfrontieren, uns treffen, voneinander wissen, werden wir (vielleicht) das Weltbild in vielen Köpfen verändern können. Ich wünsche mir ein von gegenseitiger Achtung getragenes selbstverständliches Miteinander.
Franz Josef Krüppel,
26.12.2007, 23:46
@Manfred – Ich kann nur erahnen was Sie meinen – Jedoch Ihr Schlusssatz: „Die Parteileute müssen nicht im ernst jeden betroffenen Bürger vertreten, ernst nehmen“. – Finde ich skurril, da die sogenannten Parteileute in einer Demokratie zum Wohle der Bürger die Interessen vertreten sollten. Gerechte Rahmenbedingungen und Gesetzte gehören genauso zum Arbeitsfeld von Politikern und sogenannten Parteileuten, wie auch eine gerechte bzw. gerechtere Verteilung der Mittel. Leider ist das Moralbild der Politiker auf einen Tiefpunkt angelangt und das färbt auf das „gemeine“ Volk ab. Zum Wohle des Volkes und nicht undurchschaubare Machenschaften zum Wohle der Pareien und unqualifizierten Postenschacher, damit die Macht gesichert ist. Siehe vor kurzem beschlossenes Gesetz mit 2/3 Mehrheit der Kammern-Pflichtmitgliedschaft.
Manfred,
26.12.2007, 19:27
Mit nicht betrauten Blicken das Geschehen betrachtet und bedacht. Wird viel bezzollt die Gute Sache und viele Fehler im Werk- dies auch harsch verteufelt. Jede Seite kann man erklären und daß ich mit trotz das Gute verschleudere. Ich Denke, daß die freundliche Gesinnung im Menschen Hilfe bringt und Barriere abbaut.
Ich möchte deutlich energisch als absoluten Demokratischen Missstand wie wir ihn erleben hier beschreiben, der einzelne Bürger hat kein Recht im Verein Partei(en) selbst in der Partei ein Thema einzubringen.
Wie soll mit jedem guten Beitrag nachhaltig sich etwas an der Sache verbessern? Die Parteileute müssen nicht im ernst jeden betroffenen Bürger vertreten, ernst nehmen.
Franz Josef Krüppel,
26.12.2007, 18:53
@Manfred: Ich finde den Beitrag von Sigi Maron hervorragend – Wenn Sie etwas nachdenken würden, den hintergründigen „schwarzen Schmäh (Humor)“ verstehen würden. Trotz Überzeichnung der Problematik – etwas wahres ist da schon dran. Will sich die Gesellschaft selbstbewusste integrierte Krüppel leisten oder ist der Gesellschaft das Leben mit integrierten Krüppel zu kostspielig bzw. ist so ein „Krüppeldasein“ in unserer Spass- und Fungesellschaft überhaupt noch lebenswert? Wie oft musste ich mir anhören: „Wenn ich so ein Schicksal wie du (sie) hätte, würde ich mir die Kugel geben. Muß man als Krüppel ein schlechtes Gewissen haben, dass man trotz Behinderung am normalen Leben teilhaben will, obwohl man vielleicht, wenn auch nur teilweise, von der Allgemeinheit lebt? Wird man geduldet oder hat man Rechte? Wird man trotz schwerer Behinderung als vollwertiger Mensch behandelt? Manchmal muß man zu drastischen Mitteln greifen um verstanden zu werden, sonst findet keine Veränderung statt bzw. wird für uns festgelegt, verordnet, was für uns am Besten ist.
Manfred,
26.12.2007, 18:05
lieber Sigi, deinen Beitrag finde ich nicht gut. Dein Mitmensch kann mit solcher Art Miteinander mit dir nicht reden.
sigi maron,
26.12.2007, 13:42
alt
krank
ohne arbeit
invalid?
es hilft dem staat
dein suizid
ps. eine reise in die schweiz ist ja gar nicht so teuer, sollte das pflegegeld nicht reisen, springt LICHT INS DUNKEL gerne ein