Viele Jahre lang ärgerten sich Rollstuhlfahrer in Wien über die Tatsache, dass es ihnen von der Stadt verwehrt wurde, die Kärntner Straße barrierefrei zu überqueren. Seit diesem Sommer ist dies dank unserer Hartnäckigkeit endlich möglich.
Über diese diskriminierende Barriere im Zentrum Wiens berichteten wir bereits im Jänner 2010.
Worum ging es dabei? Wenn man die Kreuzung Kärntner Straße/Ring Richtung Staatsoper überqueren wollte, war das für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrern nicht möglich, weil die Gehsteige dort nicht abgesenkt waren. Wenn man also der Ringstraße entlang in Richtung Operngasse weiter gehen wollte, musste ein Rollstuhlfahrer die ganze Oper umrunden und dabei einen Umweg von 350 bis 400 Metern machen. Das empfanden viele von uns als eine arge Zumutung.
BIZEPS wandte sich daher an den damals dafür zuständigen Stadtrat, DI Rudolf Schicker (SPÖ), der uns durch seine Büroleiterin mitteilen ließ, dass an dieser Stelle eine Überquerung der Fahrbahn nicht vorgesehen ist. Auf unser neuerliches Schreiben an den Stadtrat teilte uns die für Straßen und Gehsteige zuständige Magistratsabteilung 28 mit, dass die notwendige zusätzliche Ampelregelung „im Koordinierungsprogramm der gesamten Ampelanlage nicht untergebracht werden kann“(!!).
Nun, 3 Jahre danach, sieht plötzlich alles anders aus: Seit kurzem sind die Gehsteige in diesem Bereich abgesenkt und ein Schutzweg mit einer Ampelanlage ermöglicht die Erreichung der U-Bahnstation neben der Staatsoper und dem Opernring ohne Umweg und ohne Gefährdung.
Es ist erfreulich, dass die Magistratsabteilung 28 ihre unverständliche Blockadehaltung aufgegeben und unsere Forderung nun doch erfüllt hat. Bedauerlicherweise ändert das aber nichts an der Tatsache, dass es im ersten Bezirk noch immer (!) Gehsteige gibt, die im Kreuzungsbereich nicht abgesenkt sind und für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer daher eine Barriere darstellen. Wird es wieder Jahre dauern, bis diese Barrieren beseitigt werden?