Einsatz gegen Armut heißt Einsatz für Inklusion

Für die weltweite Behindertenbewegung ist 2015 ein Entscheidungsjahr: Dieses Jahr endet die Laufzeit der Millennium-Entwicklungsziele, des größten Programms der Vereinten Nationen (UN) gegen Armut.

Inklusive Bildung in Burkina Faso
Aleksandra Pawloff

Das Nachfolgeprogramm unter dem Titel „Nachhaltige Entwicklungsziele“ wird im September 2015 beschlossen; es verbindet Maßnahmen gegen Armut mit Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Und es steht unter dem Motto „Niemanden zurücklassen“.

In den Millennium-Entwicklungszielen, die im Jahr 2000 verabschiedet wurden, war Behinderung kein Thema. Dies führte dazu, dass Menschen mit Behinderungen in Bildungs-, Gesundheits- und Sozialprojekten nicht mitgedacht wurden. Armut und Ausgrenzung waren die häufige Folge.

Dank des gemeinsamen Einsatzes von Selbstvertretungsorganisationen und NGOs ist in den Entwürfen für die neuen Entwicklungsziele Behinderung bereits mehrfach enthalten.

Der Verein LICHT FÜR DIE WELT und seine internationalen Netzwerke IDA (International Disability Alliance) und IDDC (International Disability and Development Consortium) arbeiten intensiv daran, dass Inklusion und Barrierefreiheit in den neuen Zielen und ihrer Finanzierung verankert werden. Die Zusammenarbeit mit den Regierungen der UN-Mitgliedsstaaten und den Organisationen der Vereinten Nationen ist dabei besonders wichtig.

Im Februar richteten MenschenrechtsexpertInnen der Vereinten Nationen einen gemeinsamen Aufruf an die Staatengemeinschaft. Darin fordern sie, die Rechte von Menschen mit Behinderungen umfassend in den neuen Zielen sicherzustellen. „Die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in den Entwicklungszielen ist wesentlich, wenn wir eine nachhaltige Entwicklung anstreben, die auf den Menschenrechten beruht“, so die neue Sonderberichterstatterin über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, Catalina Devandas Aguilar.

Sie und ihre Kolleginnen Hilal Elver, Sonderberichterstatterin für das Recht auf Nahrung, und Rosa Kornfeld-Matte, Expertin für die Rechte älterer Menschen, stellten klar, dass die Rechte von rund einer Milliarde Menschen mit Behinderungen auf der Welt nicht länger ignoriert werden dürfen.

Der Weg zu den Nachhaltigen Entwicklungszielen nach 2015

Die Diskussionen über die neuen Ziele werden in mehreren Verhandlungsrunden zwischen den Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen geführt. Bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen im September 2015 in New York sollen die Ziele in Form einer gemeinsamen Erklärung beschlossen werden.

Für die wirkungsvolle Umsetzung der Ziele ist die politische und finanzielle Unterstützung der Staaten, der Zivilgesellschaft, der internationalen Organisationen und des Privatsektors wesentlich. Im Juli 2015 findet daher in Addis Ababa in Äthiopien eine hochrangige Konferenz zur Finanzierung der neuen Ziele statt.

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