Barbara Sima-Ruml kennt die Herausforderungen des Wahlkampfs: Nach der Nationalratswahl tritt sie nun für die Grünen bei der steirischen Landtagswahl an und will nicht weniger als das politische Klima in ihrem Heimatbundesland nachhaltig verändern, erzählt sie im BIZEPS-Interview.
Barbara Sima-Ruml, Politikerin der Grünen, blickt auf ihren ersten Nationalratswahlkampf zurück. Das Erreichen eines Nationalratsmandats gelang nicht. Sie spricht im BIZEPS-Interview über ihre Erfahrungen, Herausforderungen und Ziele.
Als engagierte Vertreterin für die Rechte von Menschen mit Behinderungen setzt sie sich für Inklusion und Barrierefreiheit ein.
Mit Blick auf die bevorstehenden Landtagswahlen in der Steiermark am 24. November betont sie die Notwendigkeit, Menschen mit Behinderungen eine stärkere Stimme in der Politik zu geben und gleichzeitig den Herausforderungen durch Rechtsruck und Klimakrise zu begegnen.
Im Gespräch gibt sie Einblicke in die Reaktionen der Wähler:innen und ihre Hoffnungen für die kommende Wahl.
Barbara Sima-Ruml im BIZEPS-Interview
BIZEPS: Wie haben Sie den ersten Wahlkampf für die Grünen erlebt?
Barbara Sima-Ruml: Der Wahlkampf zur Nationalratswahl war für mich sehr positiv. Auf der Straße bekam ich viel Lob für die Arbeit der Grünen, besonders in Graz, wo die Partei viel für die Stadt erreicht hat.
Innerhalb der Grünen fand ich es sehr motivierend – so viele engagierte Menschen zusammenarbeiten zu sehen, das war großartig.
BIZEPS: Welche Themen haben Passant:innen im Wahlkampf bei Ihnen angesprochen?
Barbara Sima-Ruml: Viele sprachen die FPÖ an, weil sie befürchten, dass Rechte von Menschen mit Behinderungen eingeschränkt werden könnten. Das Wording der FPÖ, das Behinderung als „Leiden“ bezeichnet, beunruhigt viele.
Auch die mögliche Abschaffung der Briefwahl wurde thematisiert, da dies die Wahlbeteiligung von Menschen mit Behinderungen weiter einschränken würde.
BIZEPS: Welche Themen liegen Ihnen persönlich am Herzen?
Barbara Sima-Ruml: Mir ist wichtig, dass Menschen mit Behinderungen sichtbar werden und wirklich an der Gesellschaft teilhaben können. Vor allem Frauen mit Behinderungen fehlen im öffentlichen Leben. Das Bild in der breiten Bevölkerung ist oft noch von Mitleid geprägt – das will ich ändern.
BIZEPS: Welche Themen sind Ihnen für die kommende Landtagswahl wichtig?
Barbara Sima-Ruml: In der Steiermark möchte ich für die Deinstitutionalisierung und mehr Rechte für Menschen mit Behinderungen kämpfen.
Ein zentrales Anliegen ist auch der Zugang zum Arbeitsmarkt und die Barrierefreiheit bestehender Gebäude. Hier braucht es jemanden, der die Tücken des Systems offen anspricht und dranbleibt.
BIZEPS: Welche Herausforderungen sehen Sie für die Steiermark?
Barbara Sima-Ruml: Ich befürchte einen Rechtsruck, was besonders Menschen mit Behinderungen treffen wird – sei es durch Kürzungen oder zunehmende Diskriminierung.
Auch die Klimakrise ist eine Herausforderung. Menschen mit Behinderungen tragen kaum zum Klimawandel bei, sind aber stark betroffen. Ich möchte meinen Kindern später sagen können: Wir haben alles versucht, um den Planeten zu schützen.
BIZEPS: Sind die Themen, auf die Sie jetzt angesprochen werden, anders als bei der Nationalratswahl?
Barbara Sima-Ruml: Viele waren überrascht, dass schon wieder eine Wahl ansteht. Die Themen sind aber ähnlich geblieben. Viele sprechen mich auf meine Behinderung an, und ich sage ihnen klar: Wer Inklusion in der Landespolitik stärken will, muss Grün wählen.
BIZEPS: Welche Erwartungen haben Sie an die Landtagswahl?
Barbara Sima-Ruml: Die Grünen haben mich, eine sichtbar behinderte Frau, auf eine wählbare Stelle gesetzt – das ist ein mutiger Schritt. Ich hoffe, dass Menschen mit Behinderungen das honorieren und mir eine Chance geben.
Egal, wie die Wahl ausgeht, ich werde weiter für ihre Rechte kämpfen und Diskriminierungen aufzeigen.
BIZEPS: Danke für das Interview.