Die Selbstbestimmt Leben Initiative Oö schrieb an die Landtagsabgeordneten der Parteien, um eine Verschlechterung des Oö Bautechnikgesetzes und der OÖ Bautechnikverordnung zu verhindern. Ein Kommentar.

„Demnächst sollen vom Landtag Änderungen im Oö. Bautechnikgesetz und in der Oö. Bautechnikverordnung beschlossen werden, die erhebliche Verschlechterungen im Bereich der Barrierefreiheit beim Wohnen bedeuten würden“, schrieb Karin Holzmann von Selbstbestimmt Leben Initiative OÖ an die Abgeordneten aller Parteien im Landtag.
Holzmann führte weiter aus: „Auf Kosten der Barrierefreiheit im Wohnbau zu sparen, würde nicht nur eine Minderung der Lebensqualität und die Beschneidung des Rechtes auf Selbstbestimmung sowie des Rechtes auf gesellschaftliche Teilhabe bedeuten, sondern stellt eine vorsätzliche Diskriminierung gegenüber mobilitätseingeschränkten Menschen und die Missachtung der UN-Behindertenrechtskonvention dar.“
Sie ersuchte die Abgeordneten daher: „Stimmen Sie vehement GEGEN den vorliegenden Entwurf des Oö. Bautechnikgesetzes und der Oö. Bautechnikverordnung.“
Schriftliche Reaktion der Grünen
Die Wohnbausprecherin der GRÜNEN in Oberösterreich, Maria Wagender, antwortete der Selbstbestimmt Leben Initiative OÖ umgehend und verwies auf den Druck „mancher politischer Parteien, im Hinblick auf Einsparungen bei der Barrierefreiheit“.
Der vorliegende Entwurf zur Novelle der Baugesetze hätte die „Barrierefreiheit arg beschnitten“, schreibt sie und zählte dann jene Punkte auf, wo es den GRÜNEN angeblich gelungen sei, „das Allerschlimmste“ zu verhindern.
„Es ist uns bewusst, dass es nun in einigen Bereichen zu leichten Verschlechterungen kommt, leider haben hier andere Mehrheiten entschieden“, informiert die GRÜNE Abgeordnete, die zur Koalition Schwarz-GRÜNEN Koalition (!) in Oberösterreich gehört.
Stellenwert offensichtlich geworden
„Wir hätten nun die Wahl gehabt, entweder die Novelle generell abzulehnen, was im schlimmsten Fall bedeuten würde, dass die ÖVP und die FPÖ gemeinsam die ursprünglich vorgelegten Einsparungen bei der Barrierefreiheit beschlossen hätten“, hält Maria Wagender fest.
Dies zeigt sehr gut, welchen geringen Stellenwert das Thema Barrierefreiheit bei den GRÜNEN in Oberösterreich nur mehr hat. Man befindet sich zwar in einer Koalition mit der ÖVP, aber so wichtig, dass man sich dafür mit den Koalitionspartner anlegt, ist dieses Thema anscheinend nicht mehr.
Dies ist insoweit besonders enttäuschend, weil gerade die GRÜNEN in Oberösterreich jahrelang massiv für mehr Barrierefreiheit eingetreten sind.
Schwarz-GRÜNEs Arbeitsübereinkommen
Im aktuellen Schwarz-GRÜNEn Arbeitsübereinkommen steht wörtlich und unmissverständlich: „Wir bekennen uns zur Barrierefreiheit.“
Die ÖVP hat sich davon schon verabschiedet – die GRÜNEN hiermit anscheinend auch.
Klaudia Karoliny,
25.03.2012, 11:11
Die Grünen DENKEN, dass es nicht nötig ist, im Falle von Menschen mit Behinderung echte Partizipation möglich zu machen. Nur verstehen tun sie NICHTS von „unserem Leben“, auch wenn sie einst Kinder mit Behinderung unterrichtet haben. Leider musste ich bei den OÖ Grünen, insbesondere seitdem Gunther Trübswasser aus der Regierung ist, zu viele Rückschritte und Ignoranz beobachten, sodass ich dieser Partei anlässlich dieses Vorfalles nun endgültig den Rücken kehrte. Von „leichten Verschlechterungen“ im Bezug auf Barrierefreiheit zu sprechen ist eine Frechheit oder grenzt an Naivität. Dass die Grünen kein Rückgrat haben und selbst auferlegte Arbeitsaufträge nicht ernst nehmen, haben sie jedenfalls bewiesen.
Herbert Sommereder,
23.03.2012, 16:13
Offenbar hat die Mentalität, Vorschriften nur dann einzuhalten, wenn andernfalls ein nennenswertes Risiko auf Strafe besteht, längst auch auf die Politik übergegriffen!
Reuinhard Karoliny,
23.03.2012, 09:34
Ich darf die OÖ Landesregierung darauf hinweisen, dass es sich bei der UN-Behindertenrechtskonvention um kein unverbindliches Dokument handelt (wie das bei manchen UNO-Dokumenten wirklich ist) sondern, dass die UN-Behindertenrechtskonvention als gesamter Text von National- und Bundesrat als Gesetz beschlossen wurde. Die Umsetzung ist daher zwingend vorgeschrieben und Österreich muss regelmäßig darüber Bericht erstatten – was auch passiert.
Ich bin gegen die Entsolidarisierung der österreichischen Gesellschaft und dem ausliefern unserer demokratischen Rechte an die neorechtskonservativen Kräfte um ihre NationalKonservative Kurroptingelüste(siehe FPÖ,BZÖ+ÖVP KOALLItion) im Hintergrund weiter steigern können, weil bereits Ministerien, Medien, ORF und Wirtschaft unter Kontrolle gebracht. Werret den ANFÄNGE!!!! Wenns nicht schon zu späi ist!!
Fritz Binder,
20.03.2012, 14:41
Wie wichtig den GRÜNEN die Barrierefreiheit ist zeigt mein kleines Beispiel aus Attnang-Puchheim, die Bildungswerkstätte bzw.Parteilokal war wunderbar und absolut barrierefrei für ROLLSTUHLFAHER erreichbar, jetzt nach der Übersiedlung in ein altes Gebäude durch hohe Stufen unüberwindbar.
green power is out,
20.03.2012, 09:53
Ich bin entsetzt über die Vorgangsweise der mitregierenden Grünen aus OÖ. Wo sind die Zeiten wo ein Gunther Trübswasser oder eine Theresia Haidlmayr, die ja bei den Grünen aus OÖ ihre Heimat haben, ihre Fachkompetenz einbringen konnten und auch diese angenommen wurde. Die Grünen sind jetzt für behinderte Menschen auch nicht mehr wählbar…
Joschka,
20.03.2012, 07:27
Ich darf die OÖ Landesregierung darauf hinweisen, dass es sich bei der UN-Behindertenrechtskonvention um kein unverbindliches Dokument handelt (wie das bei manchen UNO-Dokumenten wirklich ist) sondern, dass die UN-Behindertenrechtskonvention als gesamter Text von National- und Bundesrat als Gesetz beschlossen wurde. Die Umsetzung ist daher zwingend vorgeschrieben und Österreich muss regelmäßig darüber Bericht erstatten – was auch passiert.