Erfinder des Lorm-Alphabets vor 200 Jahren geboren

Lormen ermöglicht Teilhabe für taubblinde Menschen

Normen
DBSV/Strutz

Menschen, die weder sehen noch hören können, kommunizieren mit dem sogenannten Lorm-Alphabet. Dessen Erfinder, Hieronymus Lorm wurde am 9. August vor 200 Jahren geboren.

Der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB) macht daher an diesem Tag darauf aufmerksam, vor welchen Herausforderungen taubblinde Menschen im Alltag stehen.

Lormen ermöglicht Teilhabe für taubblinde Menschen

Taubblindheit ist mehr als die Summe von Blindheit und Taubheit. Wer nicht hören kann, ist extrem auf den Sehsinn angewiesen, ein blinder Mensch nutzt sein Gehör sehr intensiv. Taubblinde Menschen müssen auf beide Hauptsinne verzichten, können also viel weniger ausgleichen als jemand mit „nur“ einer Behinderung.

Ohne Assistenz werden alltägliche Aufgaben wie der Einkauf oder ein Arztbesuch zu nahezu unlösbaren Problemen. Lormen, also das Buchstabieren von Texten in die Hand, gehört deshalb zu den zahlreichen Assistenzleistungen, auf die taubblinde Menschen angewiesen sind, heißt es in einer Presseinformation des BBSB.

Von Betroffenen für Betroffene

„Taubblinde und hör-/sehbehinderte Menschen haben ganz spezielle Bedürfnisse. Ohne Unterstützung wären sie von Alltag, Familie, Arbeit usw. isoliert und könnten kaum das Haus verlassen. Wir helfen ihnen, mit anderen Menschen in Kontakt zu bleiben und am Leben teilzunehmen“, sagt Peter Bleymaier, Referent für Hör-/Sehbehinderung im BBSB.

Bleymaier ist selbst betroffen und kümmert sich um die Belange von taubblinden Menschen sowie Personen mit Hör-/ Sehbehinderung und berät deren Angehörige.

Hieronymus Lorm

Hieronymus Lorm lebte im 19. Jahrhundert. Nachdem er bereits als Jugendlicher ertaubt war, ließ im Erwachsenenalter auch seine Sehkraft nach, bis er schließlich völlig erblindete.

Gemeinsam mit seiner Frau und seiner Tochter erfand er ein Tast-Alphabet, bei dem jeder Buchstabe eine bestimmte Berührung der Hand bedeutet. Bis heute ist das Lorm-Alphabet für viele taubblinde Menschen unersetzlich.

Weitere Informationen zu Hieronymus Lorm und ein Erklärvideo zum Lormen unter: www.dbsv.org/lormen

Wikipedia informiert: „Im Jahr 1956 wurde in Wien-Floridsdorf (21. Bezirk) der Lormweg nach ihm benannt.“

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2 Kommentare

  • Ja das Lormen ist eine faszinierende Möglichkeit der Kommunikation mit taubblinden Personen, die einen Wortschatz haben, Worte buchstabieren können. Den auch bei CI Trägern kann die Batterie aus sein,….
    Mich fasziniert auch die Kommunikation mit Personen in geführter 4Handgebärde, bin grad nicht sicher ob das der Fachbegriff ist. Also Gebärde bei der die taubblinde Person ihre Hände auf die der dolmetschenden/ kommunizierenden Person legt. Speziell mit gehörlosen Personen, die durch Usher oder eine andere Sehbehinderung taubblind wurden und wenig Schriftsprache erlernen konnten in ihrem Leben durch weitere Beeinträchtigungen ist es so hilfreich.

  • Als selbst betroffener, der aber dank zweier Cochlear Implantate viel ausgleichen kann hierzu noch 2 Anmerkungen.
    1: Im Gegensatz zu Deutschland gibt es bei uns noch keine Taubblindenassistenz. (Wenn gleich das auch dort noch alles andere als perfekt läuft).
    2: Sehr empfehlenswert zu diesem Thema ist das Buch: „Wenn einem das Hören und Sehen vergeht“ von Ursula Bernard.