Nur etwa 0,8 Prozent der bei den antwortenden Printmedien fix beschäftigten Journalisten in Österreich haben den Angaben zufolge eine Behinderung.
Im Rahmen des Begleitforschungsprojektes wurden u.a. Printmedien mit einer Mindestauflage von 20.000 Stück schriftlich befragt, ob sie behinderten Journalisten beschäftigen. Das Ergebnis: Nur etwa 0,8 Prozent der bei den antwortenden Printmedien fix beschäftigten Journalisten haben den Angaben zufolge eine Behinderung.
„In keinem Land dieser Welt gibt es im Berufsfeld Journalismus die gleichen Chancen für Menschen mit Behinderungen wie für jene ohne“, resumierte Ass.-Prof. Dr. Fritz Hausjell, Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien die Ergebnisse der Begleitforschung zum Integrativen Journalismus-Lehrgang.
Als Vorbilder beim Zugang zum Journalismus für behinderte Menschen wurden von Prof. Hausjell die BBC und die spanischen Nachrichtenagentur „Servimedia“ genannt. „Die BCC, die übrigens bereits Ende der 50er Jahre die erste Fernsehsendung und ab 1961 auch Radiosendungen für Rezipienten mit Behinderungen angeboten hat, intensivierte in den 90er Jahren deutlich das Engagement.“ erklärt Hausjell. Basierend auf einem Papier aus dem Jahr 1989 wurden auch eine Reihe von Ausbildungsmaßnahmen gezielt für angehende Journalisten mit Behinderung entwickelt und durchgeführt.
Zahlreiche britische Rundfunkanstalten und Medienunternehmen haben sich mit der BBC mittlerweile zum „Broadcasters Disability Network“ zusammengeschlossen und im Mai 2002 ein Manifest verabschiedet. Eines der Ziele lautet: die Zahl der Mitarbeiter mit Behinderung zu erhöhen.
„Auch nach Spanien lohnt der Blick“ so Hausjell weiter. Bei der spanischen Nachrichtenagentur „Servimedia“, die sich im Besitz des spanischen Blindenverbandes „ONCE“ befindet, arbeiten 50 journalistische Mitarbeiter. 40 Prozent davon weisen ein Behinderung auf. Die Nachrichtenagentur bildet seit 1992 Studenten mit unterschiedlichen Behinderungen zu Journalisten aus.