Erinnerungen an den Krieg um Belgrad

Behinderte Menschen leiden im Krieg besonders, erläutert Damjan Tatic vom Belgrader Zentrum für Selbstbestimmtes Leben im kobinet-Interview.

Täglich erreichen uns Kriegsmeldungen aus dem Irak, in denen der Kampf um Dörfer und Städte geschildert wird. „Wir überlebten im Frühjahr 1999 die NATO Bomben“, leitet Damjan Tatic vom Belgrader Zentrum für Selbstbestimmtes Leben das Interview mit den kobinet ein.

kobinet: Du hast als Rollstuhlfahrer den Krieg im ehemaligen Jugoslawien überlebt. Was empfindest Du, wenn Du im Fernsehen nun den Krieg um Bagdad siehst?

Damjan Tatic: Ein Krieg bringt immer viel Schmerz und viele Probleme. Behinderte Personen sind unter denen, die am meisten während des Krieges leiden. Die letzten Kriege haben gezeigt, dass die Zivilisten oft die Mehrheit der Kriegsopfern darstellen.

kobinet: Welche Erlebnisse aus 1999 fallen Dir zuerst ein?

Damjan Tatic: Behinderte sind oft allein oder mit ihren Familien in den Wohnungen geblieben, da die Zufluchtsorte meistens nicht für behinderte Menschen zugänglich waren. Es gab während längerer Zeitperioden – oft 24 bis 48 Stunden – keinen Strom. Ohne Strom funktionierten auch die Fahrstühle nicht, und für Benutzer von elektrischen Rollstühlen wurde das Leben besonders hart.

kobinet: Welche weiteren Gefahren haben Euch bedroht?

Damjan Tatic: Massive Luft- und Artillerieangriffe der Städte lassen behinderte Menschen ohne irgendeine Hilfe zurück. Transport- und Hilfsdienste funktionieren unter Kriegsumstanden meistens nicht und behinderte Menschen sind häufig Opfer von humanitären Katastrophen. Es mangelt an Lebensmittel, Wasser, Strom und Medikamenten.

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