Erlebnisse einer hoffnungsfrohen Kurwilligen

In dem Bestreben, eine Verbesserung meines Gesundheitszustandes zu erreichen, suchte ich um Genehmigung eines Kuraufenthaltes in Hochegg - Grimmenstein (speziell für MS-Kranke) an. Diese wurde zu meinem Erstaunen auch rasch erteilt.

So traf ich am 8. Mai 2000 im neuen NÖ Landeskrankenhaus ein. Kaum angekommen, stand auch schon jemand hinter mir, der mich zur Therapie brachte. Es blieb kaum Zeit, mich von meiner Mutter zu verabschieden. Nach Erledigung der Aufnahmeformalitäten informierte man mich über die geplanten Therapiemaßnahmen. Dann genoß ich die herrliche Luft und den Blick auf die waldreiche Gegend vor dem Haus.

So weit so gut.
Tags darauf wurden nun die üblichen Befunde erhoben. Daraus resultierte durch Blutabnahme ein in den schillerndsten Blautönen leuchtender Unterarm. Doch ist dies noch kein Grund zur Beschwerde.

Es zeigten sich durch Training mit Geräten und spezielle Übungen bereits kleine Erfolge, als ich plötzlich von der Therapie auf die Station gerufen wurde. Dort erklärte man mir, daß beim Erstellen meiner Befunde ein seltener und unangenehmer Keim festgestellt wurde, der meine Isolation in einem Einzelzimmer für den Rest der Kur bedinge. Konkret hieß das nun: ich durfte mein Zimmer nicht verlassen. (Damit fiel auch die Therapie an den Geräten aus.)

Jeder, der sich mir nähern wollte, durfte dies nur mit grünem Mantel, Häubchen, Handschuhen und Mundschutz (Erinnerung an die Intensivstation). Daß sich dadurch nur selten jemand näherte, ist wohl verständlich. Dieser Zustand müsse nun für den Rest der Kur von mir in Kauf genommen werden. (Zu Hause erfuhr ich dann, daß eine derartige Vorgangsweise etwas überzogen war.)

In mir reifte nun der Gedanke, die Kur abzubrechen. Die Richtigkeit meines Entschlusses wurde durch die etwas ungeschickte und unsanfte Behandlung zweier Schwestern bestätigt.

Am Tag der Abreise hätte mich die erste beim Transfer vom Bett in den Rollstuhl beinahe fallen lassen, worauf sie fast fluchtartig das Zimmer verließ. Die zweite wollte mich dann mit etwas Gewalt aus meiner buchstäblich „krampfhaften“ Lage befreien (Dauer des Wartens: ca. eine Stunde – „Na, de muaß jetzt warten!“). Folge ihres Wirkens: Zerrung im Hüftbereich, die heute noch schmerzt.

Angesichts dieser Erlebnisse bin ich bis auf weiteres von Kuraufenthalten und ihren Annehmlichkeiten geheilt.

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