Es gibt immer etwas zu tun

In Floridsdorf muss man die Barrierefreiheit zum Thema machen. Der Herr Bezirksvorsteher lässt mit sich reden.

Franz-Jonas-Platz
Douglas Sprott

Nach 20 Jahren im Zentrum Wiens sind mein Rollstuhl und ich in den 21. Bezirk gezogen und wohnen direkt am Wasserpark an der Oberen Alten Donau.

Die weitaus bessere Lebensqualität macht sich in meiner Stimmung bemerkbar.

Vogelgezwitscher statt Presslufthammer

Vogelgezwitscher statt Presslufthammer. Floridsdorf statt Leopoldstadt. Jedoch einen Wermutstropfen hat auch dieser Wohnsitz. Kaum fahre ich mit dem Rollstuhl bei der Haustüre raus, suche ich die, für mich wichtige, bauliche Barrierefreiheit.

Zumindest zwischen Oberer Alter Donau und Bahnhof (Franz-Jonas-Platz) kann ich davon nur träumen. Ein Spießrutenlauf zwischen Schienen und Gehsteigen, wenn ich dort unterwegs bin. Gewiss hat Floridsdorf auch barrierefreie Wege und Plätze, wie zum Beispiel die „neu“ umgebaute Franklinstraße.

Doch in unmittelbarer Nähe am Franz-Jonas-Platz sieht es schon wieder anders und schwer zugänglich für mich aus. Es mag stimmen, dass der Platz schon 1994 bis 1996 gebaut wurde und Barrierefreiheit damals noch nicht im Fokus der Gesellschaft stand, zumindest nicht so wie heute. Einem Umbau in den letzten 29 Jahren hätte jedoch bis jetzt nichts im Wege stehen sollen.

Floridsdorf – Ein Wohlfühlbezirk

In der Bezirkszeitung lese ich den großen Artikel „21 Projekte für den 21. Bezirk“. Vorerst positiv überrascht, finde ich mit genauer Budgetdarstellung verschiedene Vorhaben für Kindergärten, Parks, Pensionistenheime und noch so einiges. Was mir aber fehlt, ist ein Projekt für die Barrierefreiheit. Das kann ich unter den 21 Projekten für Floridsdorf nicht finden.

Stattdessen lese ich den Slogan „Machen wir den 21. Bezirk zum Wohlfühl-Bezirk“. Dieser Satz veranlasste mich, ein Mail an den Herrn Bezirksvorsteher zu schreiben. Schließlich bin ich der Meinung, dass der 21. Bezirk auch für Menschen mit Behinderungen ein Wohlfühlbezirk sein sollte und da ist nun mal Barrierefreiheit nicht wegzudenken.

Apropos: Es ist mir leider auch noch nie ein akustisches Ampelsignal untergekommen.

Ein kleiner Erfolg

Der Herr Bezirksvorsteher reagiert auf mein Mail sehr ausführlich und lädt mich zu einem Gespräch ein.

Das vorläufige Ergebnis: Ein gemeinsamer Rundgang mit einem Baumeister für die Dauer von einer Stunde. Zumindest im Bereich zwischen Oberer Alter Donau und Franz-Jonas-Platz. Immerhin. Ein kleiner Erfolg.

Ich bin der Meinung, dass “wir” uns immer bemerkbar machen und Missstände aufzeigen müssen. Nur warten auf Verbesserungen und Veränderungen für Menschen mit Behinderungen, ist einfach zu wenig.

Es gibt für uns alle immer viel zu tun! Jede und jeder kann sich in dieser Hinsicht engagieren!

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