Blinde Fortschrittsgläubigkeit führt zu unvollständigen Informationen über neue Technologie
Spätestens seit der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie ist die Technik der Präimplantationsdiagnostik (PID) wieder verstärkt in der öffentlichen Diskussion. „PID ist nichts anderes als die Perfektionierung der Selektion von Menschen – hier eben schon im Anfangsstadium“, sagt Birgit Primig, Vorsitzende der Ethikkommission FÜR die Bundesregierung.
Die Ethikkommission FÜR die Bundesregierung stellt dabei fest, dass hier verstärkt einer generellen Fortschrittsgläubigkeit und dem Allmachtsdenken dieser Technologie das Wort geredet wird. Von ärztlicher Seite wird die PID immer wieder als Alternative zur Pränataldiagnostik für „Risikopaare“ in Diskussion gebracht. Was jedoch die Ärzte verschweigen, ist, dass die PID jedoch relativ unzuverlässig ist. Die Angaben zur Fehleranfälligkeit schwanken zwischen 7 und 36 %. Die European Society of Human Reproduction and Embryology (ESHRE) empfiehlt immer nach einer PID zur Kontrolle eine Pränataldiagnose durchführen zu lassen.
Immer wieder gilt es festzuhalten: Kinderlosigkeit ist keine Krankheit! Auch ist es falsch, dass die PID die vielzitierte „Schwangerschaft auf Probe“ ersetzen könnte, sie ist nur eine zusätzliche Belastung für die Frauen!
Die Zulassung der PID würde die tendenzielle Behindertenfeindlichkeit in der Gesellschaft weiter fördern. Eltern behinderter Kinder werden in Zukunft noch stärker unter den Druck der Frage geraten, warum sie sich gegen eine präventive Diagnostik bzw. für das „Risiko“ der Geburt eines behinderten Kindes entschieden haben. Aus diesen und vielen anderen Gründen wird die PID von den Interessenverbänden behinderter Menschen abgelehnt.