"Das Europäische Parlament braucht starke Stimmen, damit Menschen mit Behinderung auch in Entwicklungsprogrammen nicht vergessen werden", fordert Johannes Trimmel, internationaler Programmdirektor der Hilfsorganisation LICHT FÜR DIE WELT.
Die österreichischen Kandidaten zum EU-Parlament stärken diesem Anliegen den Rücken und sprechen sich für die Einbeziehung von Menschen mit Behinderungen in der Europäischen Entwicklungszusammenarbeit aus. Johannes Trimmel dankt den Politikern für ihre Unterstützung.
Weltweit leben 1 Milliarde Menschen mit Behinderung. Davon mehr als 80 Prozent in Entwicklungsländern. Sie gehören zu den ärmsten Mitgliedern der Gesellschaft und haben auch in Entwicklungsprogrammen oftmals keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung. Die österreichische Hilfsorganisation LICHT FÜR DIE WELT setzt sich für eine inklusive Entwicklungszusammenarbeit ohne Barrieren ein und dafür, dass die Chancen und Rechte von Menschen mit Behinderung in Entwicklungsländern nachhaltig verbessert werden.
Nun bekommt die Organisation Rückenstärkung aus der Politik. Kandidaten der wahlwerbenden Parteien haben eine Erklärung unterzeichnet, die ihre Unterstützung im Europaparlament für die Rechte von Menschen mit Behinderungen in der Europäischen Entwicklungspolitik sichtbar macht. Die österreichischen Spitzenkandidaten sprechen sich eindeutig für inklusive Entwicklungszusammenarbeit aus:
Eugen Freund, Spitzenkandidat der SPÖ:
„Die Europäische Entwicklungszusammenarbeit basiert auf den Menschenrechten und Werten der Solidarität mit den Menschen in ärmeren Regionen unserer Welt. Das Europäische Parlament spielt eine wesentliche Rolle, diese Grundsätze einzufordern und deren Umsetzung zu überwachen. Mir ist es wichtig, dabei vor allem auf die am meisten benachteiligten Menschen zu schauen, zu denen Menschen mit Behinderungen gehören.“
Othmar Karas, Vizepräsident des Europaparlaments und Spitzenkandidat der ÖVP:
„Die Europäische Union ist auch ein Projekt der Vielfalt, der Gemeinsamkeit, der Einbindung und Nichtdiskriminierung. Daher ist es unsere Pflicht als Politiker die Gesellschaft für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen zu sensibilisieren. Der Weg in ein selbstbestimmtes Leben ist für viele Menschen mit Behinderung bis heute schwer. Wir müssen aufzeigen, dass behinderte Menschen für die Allgemeinheit wertvolle Leistungen erbringen können und ein integrativer Bestandteil der Gesellschaft sind. Es ist höchste Zeit diesen „inklusiven“ Ansatz im Bewusstsein der Menschen zu verankern.“
Ulrike Lunacek, Abgeordnete im Europaparlament und Spitzenkandidatin der österreichischen Grünen:
„Inklusion von Menschen mit Behinderungen darf keine Grenzen kennen – weder in den Köpfen, noch in der Welt. Die Europäische Union anerkennt und achtet den Anspruch von Menschen mit Behinderung zur Gewährleistung ihrer Eigenständigkeit, ihrer sozialen und beruflichen Eingliederung und ihrer Teilnahme am Leben der Gemeinschaft. In anderen Weltregionen ist das noch lange nicht der Fall. Umso wichtiger ist es, dieses Thema auch im Rahmen der EU-Außen- und EZA-Politik im Fokus zu behalten.“
Johannes Trimmel, Programmdirektor von LICHT FÜR DIE WELT International freut sich über die Unterstützung und betont die Wichtigkeit von Barrierefreiheit in der Umsetzung EU-finanzierter Entwicklungsprojekte: „Kein von der EU finanziertes Projekt darf neue Barrieren für Menschen mit Behinderungen errichten und an ihren Rechten und Bedürfnissen vorbei geplant werden. Die Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung hat verheerende Auswirkungen auf Einzelpersonen, ihre Familien und auf die Entwicklung eines Landes. Das Bruttosozialprodukt sinkt um drei bis sieben Prozent, wenn Menschen mit Behinderung nicht in den Arbeitsmarkt integriert werden“
Inklusive Bildung ist der Schlüssel für selbstbestimmtes Leben
Noch immer gehen 90 Prozent der Kinder mit Behinderung in Entwicklungsländern nicht zur Schule. Ihre Chance auf ein selbstbestimmtes Leben und Zugang zu Arbeit wird dadurch massiv geschmälert. Derzeit nutzen Millionen Menschen in über 100 Ländern auf der ganzen Welt von 4. bis 10. Mai 2014 die Aktionswoche der Globalen Bildungskampagne GCE, um weltweit auf das Menschenrecht auf Bildung für alle aufmerksam zu machen.