In der internationalen Presse wie in der Bloggerszene hat zu Jahresbeginn der Weblog der Eltern eines neunjährigen behinderten Kindes Aufsehen erregt, die das Mädchen seit dem sechsten Lebensjahr mit Hormonen gegen Wachstum behandeln lassen.
Tochter Ashley soll nicht zu groß werden, damit sie leichter zu pflegen ist. Die 40-köpfige Ethikkommission eines Kinderkrankenhauses in Seattle hatte am 5. Mai 2004 zugestimmt, das sechsjährige Mädchen nicht mehr wachsen zu lassen. Es wurden Gebärmutter und Brustwarzen entfernt und Östrogen in hoher Dosierung verschrieben.
Seit die Eltern jetzt ihren Blog über die „Ashley-Behandlung“ ins Netz stellten, ist nicht nur in den Vereinigten Staaten von Amerika eine heftige Diskussion entbrannt. Die in London lebende selbst behinderte Journalistin Christiane Link befürchtet in ihrem Blog, dass behinderte Menschen nun noch um ihr Recht auf Wachstum kämpfen müssen.
Für den Wiener Universitätsprofessor Ulrich Körner stellt sich die Frage, ob es hier „um das Wohl des Patienten oder um die Interessen seiner Umgebung“ geht. Die österreichische Rechtslage würde das seines Wissens nach nicht zulassen.
„In ethischen Grenzfällen muss man vorsichtig sein, ein Urteil abzugeben“, sagte Günter Virt, stellvertretender Vorstand des Instituts für Ethik und Recht in der Medizin an der Universität Wien. „Wenn man einem Menschen künstlich Wachstum und Reife nimmt, dann geht das an den Innenbereich der Menschenwürde“, meinte er.
Der Vater von Ashley meinte dagegen: „Wer sich Sorgen um Ashleys Würde macht, dem können wir nur sagen, dass sie in einem Körper, der ihrem Entwicklungsstand besser entspricht, würdevoller leben kann.“
Die Berliner Zeitung zitierte heute die Meinung eines Blogger, aus dessen Sicht die Behandlung Ashleys eine lebensrettende Maßnahme sei: „Einen Babysitter für jemanden zu finden, der vierzig Pfund wiegt, ist das eine, aber für 120 Pfund braucht man einen Spezialisten, und zwar einen hochbezahlten.“
Pozzer,
30.06.2010, 12:04
Der österleichische OGH macht dasselbe per österreichisch-spezifischer grenzgerichtlicher Mündigkeitsschrumpfungen … auch noch Jahrzehnte nach Inkrafttreten des die Entmündigungordung verdrängenden Sachwalterrechts! OGH-Algebra: 4 Vierjährige = ein 16-Jähriger
Marion Münchow,
27.06.2010, 10:52
Ich frage mich, wo die Würde des Menschen bleibt. Ich hoffe nur, dass solch ein Vorgehen in Deutschland unterbunden wird und die Menschenwürde auch für Menschen mit Einschränkungen unantastbar bleibt. Hier wurde der Schöpfung in das Handwerk gepfuscht mit dem Hintergrund, den Aufwand in der Zukunft bei der Pflege möglichst gering zu halten. Wo bleibt in Amerika die Würde des Menschen? Gibt es sie überhaupt?
Franz Werfel,
12.01.2007, 11:59
Das ist ein Horror
Wolfgang Mizelli,
12.01.2007, 10:09
Ach ja! Pflegeleicht sei der Krüppel, hilfsbedürftig und dumm. Irgendwie bekomme ich da wieder Angst vor Müttern und Vätern und mein mühsam abgebautes Mißtrauen steigt wieder. Und zur Entlastung von Angehörigen gibt es andere Lösungen: Persönliche Assistenz, schnuckelige Hilfsmittel, eine barrierefreie Umwelt, aber unsere neue Regierung verspricht ja den Abbau der Barrieren, auch in den Köpfen. Ach so! Kosten darf es aber nix.
Nina,
12.01.2007, 09:36
Mann sollte sich auch einmal in die Lage der Eltern hineinversetzen, die sich schon jahrelang um Ihr schwerst behindertes Kind kümmern. Sicherlich haben sich auch die Eltern die Entscheidung nicht leicht gemacht. Daher sollte man die Eltern nicht voreilig verurteilen, sondern auch mal an sie denken.
Elfriede Hofmann,
08.01.2007, 22:17
warum nicht gleich Hände und Füße abschneiden, da wird das Mädchen auch leichter … oder gleich Kopf ab … da ist die Tochter für die Eltern am leichtesten zu pflegen …
Alexandra,
08.01.2007, 00:31
Gott hatte hier wohl am wenigsten was damit zu tun, das war reine menschliche Willkür.
uwe,
08.01.2007, 00:21
Wollen wir Gott spielen? Das ist gegen Gott, denn Gott nimmt sich gerade der Schwachen und Kranken an. Das ist Grausamkeit. Warum bekommt dieses Kind keine Chance für das Leben? Mit weiteren Worten kann ich meine Gefühle dazu nicht mehr ausdrücken!
Elke S.,
07.01.2007, 21:52
Ein Lächeln ist ein Zeichen der Freude. Also empfindet Ashly Gefühle. Es ist unwürdig ein wehrloses Kind zu verstümmeln nur mit der Begründung sie wäre so leichter zu pflegen.
Was kommt als nächstes? Die Gnadenspritze???
Elke,
07.01.2007, 17:20
Darf man das? Haben sich schon die Medien befast, dies ist total Menschenunwürdig wie man sieht in Amerika ist alles erlaubt,es ist einfach Fassungslos wen man die Berichterstattung liest, welches Leben hat ein solches Kind zu erwarten, wenn es am Wachstum gehindert wird? In Amerika zählt ein Menschenleben Null.
Alexandra,
07.01.2007, 11:41
Es ist abartig, pervers und erreicht das höchste Mass an Menschenverachtung, seit der Vernichtung behindeter Menschen durch das 3. Reich.
Ashley könnte die Erste von Vielen sein. Ist es eine Vorhut, die auf uns und auf die nachkommenden behinderten Menschen zukommt?
Wenn ich das lese, kommen mit die all erreichten Möglichkeiten wie ein Witz vor.
Pflegegeld? Brauch ma ned, wir schneidern uns ein passendes Kind zusammen. Und wenn die Pflegeperson das Kind hieven kann, dann passts ja.
Rechte für Behinderte? Drauf geschisssen (Sorry Martin), denn solange Typen wie Singer und andere Pseudoethiker was zu sagen haben und Einfluss ausüben, ist das Leben eines Behinderten nicht mehr wert, als das von einem Tier. Und selbst einem Tier räumt man mehr Rechte ein, als einem behinderten Kind.
Eigenständigkeit und Unabhängigkeit? Nur für die, die gesund sind und Geld haben.
Ja, ich glaube, es bricht ein neues Zeitalter an.