Fahrtendienstbus Wiener Lokalbahnen

Fahrschein nur mit Steuerbescheid?

Das "Gedankenjahr 2005" sollte Anlass geben, auch an Ereignisse zu denken, die weniger als 50 Jahre zurück liegen. Ein Kommentar in "monat 11/05".

Zum Beispiel an den Beginn des (damals) vorbildhaften Freizeitfahrtendienstes in Wien. Die zu der Zeit noch „sozialistischen“ Stadtväter ließen sich von den Aktivisten des „club handikap“ und deren Mitstreitern davon überzeugen, dass den behinderten Menschen, denen die Benützung der Öffentlichen Verkehrsmittel nicht möglich ist, eine Alternative geboten werden muss.

Man einigte sich darauf, dass der Dienst daher zum Preis eines Straßenbahnfahrscheines in Anspruch genommen werden könne. Nicht realisiert wurde das dringende Ersuchen, die Mehrkosten dem Verkehrsbudget zuzuordnen. Dass sie beim Sozialbudget blieben, rächt sich bis heute.

Weil der Fahrtendienst angeblich eine Sozialleistung ist, durften ihn von Anfang an nur Wiener/innen benützen und die Ausgliederung von der MA 12 zum Fonds Soziales Wien (FSW) brachte weitere Beschränkungen. Der Versuch des Fonds, nur noch „Fahrgäste“ zuzulassen, die auch andere Sozialleistungen der Stadt Wien erhalten, konnte gerade noch verhindert werden. Doch wurden fondsintern willkürliche Einkommensgrenzen festgelegt.

Die Vorstellung, einen Fahrschein kaufen zu wollen und vom Kondukteur wegen zu hohem Einkommen ans Taxi verwiesen zu werden, ist geradezu lachhaft.

Ob das dem Wiener Bürgermeister bekannt ist, der im Wahlkampf so vehement auf die soziale Kälte der derzeitigen Bundesregierung hingewiesen hat? Ist Wien anders?

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