Fall Gross: „Ein Urteil wäre wichtig“

Der KURIER sprach mit ehemaligen "Kindern vom Spiegelgrund": Wenn der Mordprozess gegen den ehemaligen NS-Arzt platzt ...

Heinrich Gross
APA

„26. November 1999 schrieben die 14 ehemaligen ‚Kinder vom Spiegelgrund‘ – mehr Überlebende der Tötungsmaschinerie gibt es heute nicht mehr – an Bundespräsident Klestil: Er möge sich doch dafür einsetzen, dass dem ehemaligen NS-Arzt Primarius Heinrich Gross (wenigstens) das „Große Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst“ weggenommen wird“, berichtet die Tageszeitung Kurier.

Klestil antwortete, er unterstütze die Sache sehr und schaltete das Wissenschaftsministerium ein. Und dann passierte: Nichts – so die Tageszeitung.

Das passt gut zu einem Satz von Friedrich Z., Zeuge der Euthanasie-Morde im Nazi-Wien und jetzt Zeuge der neunfachen Mordanklage gegen den 84-Jährigen. Z. im Kurier sagt: „Die Urheber, die Gross den Aufstieg ermöglichten, zum Leiter eines Boltzmann-Instituts, zum meistbeschäftigten Gerichtsgutachter – das sind die wahren Schuldigen!“

Gross hat immer noch Freunde; und Bremser. Freitag konfrontierte der
Für Dr. Wolfgang Neugebauer, Leiter des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands, wäre das „niederschmetternd. In Italien und Frankreich gab es auch NS-Verfahren gegen alte Leute. Ein Urteil ist wichtig in diesem Skandal.“

Der auch ein Justizskandal ist: Heinrich Gross wurde 1948 verhaftet und 1950 zu zwei Jahren Kerker verurteilt.Das Urteil wurde aufgehoben. Der Arzt trat der SPÖ bei. Die Karriere konnte beginnen, berichtet der Kurier.

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