Fasslabend: Mehr Selbstbestimmung für Behinderte

Gusenbauer Vorschlag für Pflegescheck von ÖAAB zurückgewiesen

Scharfe Kritik am Vorschlag des SPÖ-Vorsitzenden Gusenbauer zur Einführung eines Pflegeschecks für Behinderte übte heute, Samstag, ÖAAB – Bundesobmann Dr. Werner Fasslabend.

„Ein Pflegescheck, der nur für professionelle Betreuung eingelöst werden darf, würde die Betroffenen in eine Abhängigkeitssituation drängen und das wäre genau das Gegenteil der Behindertenpolitik wie wir sie verstehen. Der ÖAAB tritt für mehr Selbstbestimmung bei der Lebensgestaltung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen ein, was wie viele Studien (Mazal, Pfeil) belegen, durch Geld und eben nicht durch Sachleistung gewährleistet ist.“

Ein Scheck, der ausschließlich für professionelle Hilfsleistungen eingelöst werden dürfe, werde den realen Anforderungen nicht gerecht, denn rund 80 Prozent aller Hilfsleistungen werden auf freiwilliger Basis und von Familienmitgliedern erbracht. Diese Leistungen zur Gänze durch professionelle Dienste zu ersetzen wäre unfinanzierbar.

„Der Vorschlag der SPÖ ist aber symptomatisch für deren sozialpolitisches Steinzeitdenken, bei dem es in erster Linie darauf ankommt, die eigenen Vereine bestmöglich zu bedienen“.

Fasslabend betonte zudem, dass die Behindertenpolitik einer der Schwerpunkte der Arbeit des ÖAAB für die kommende Legislaturperiode ist. Derzeit sei ein Forderungskatalog in Ausarbeitung. „Der ÖAAB wird diese Behindertencharta in den nächsten Wochen der Öffentlichkeit präsentieren. Neben den Schwerpunkten der Behindertenbeschäftigung wird sich die Charta natürlich auch mit der Frage der Betreuung und deren Finanzierung beschäftigen. Für letztere ist aus unserer Sicht der Geldleistung vor der Sachleistung unbedingt der Vorzug zu geben“, betonte Fasslabend.

Denn diese erlaube einen individuellen Einsatz der Mittel und einen größtmöglichen Freiraum bei der Wahl der Betreuung.

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