Fasslabend: Pflegebereich als Jobchance nützen

Ausbildung und Struktur in den Pflegeberufen neu gestalten

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Eine Neugestaltung der Ausbildung und der Strukturen in den Pflegeberufen forderte heute, Freitag, ÖAAB – Bundesobmann Dr. Werner Fasslabend in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit ÖVP-Generalsekretärin Maria Rauch- Kallat.

Der Pflegebereich sei der am stärksten wachsende Sektor auf dem Arbeitsmarkt, dennoch gebe es derzeit weder das Berufsbild des Alten- noch des Behindertenpflegers. Fasslabend schlägt daher vor, einen dreijährigen Lehrgang einzuführen, der neben der Berufstätigkeit besucht werden kann und der mit dem Berufsbild der „Diplomierten Sozialfachbetreuerin“ oder des „Diplominerten Sozialfachbetreuers“ abschließt. Langfristig solle zudem das gesamte Spektrum an Ausbildungsmöglichkeiten – von der Pflicht- über die Fachschule bis hin zur Hochschule zur Ausbildung von qualifiziertem Pflegepersonal genützt werden. Etwa zehn Prozent des Pflegepersonals sollte auf akademischem Niveau ausgebildet werden.

„Derzeit sind in Österreich rund eine halbe Million Menschen pflegebedürftig, in den nächsten zehn Jahren werden es um rund 240.000 mehr sein. Zudem wird die Pflege in den traditionellen Familienstrukturen immer seltener. Da schon jetzt ein eklatanter Mangel an Pflegeberufen besteht, werden die Pflegeberufe einer der Schwerpunkte unserer Arbeit der nächsten Legislaturperiode sein“, so Fasslabend.

Man wolle sowohl das Image als auch die Aus- und Weiterbildung sowie die Perspektiven bei den Pflegeberufen verbessern. „Derzeit gibt es weder gute Karrierechancen noch Möglichkeiten der Vernetzung oder der Durchlässigkeit in diesem Bereich“, kritisierte Fasslabend. Ausgehend von einem Zwischenbericht einer Arbeitsgruppe zum Thema „Pflegeberufe“ schlug Fasslabend vor, einen dreijährigen Lehrgang einzuführen, der auch von bereits Berufstätigen besucht werden könne. Die Kurse sollten zwei- bis dreimal pro Woche stattfinden.

Im ersten Jahr solle es eine Grundausbildung geben, im zweiten Jahr eine Differenzierung je nach angestrebtem Pflegebereich, das dritte Jahr sollte dann bereits aus spezifischer Projektarbeit bestehen. Am Schluss der Ausbildung solle das Berufsbild des „Diplomierten Sozialfachbetreuers“ stehen, respektive der diplomierten Sozialfachbetreuerin. Fasslabend geht davon aus, dass diese Möglichkeit vor allem von Frauen wahrgenommen wird, da sie traditionell stärker in den Pflegeberufen tätig seien als Männer.

Interessant sei der Bereich der Pflegeberufe auch für Wiedereinsteigerinnen und Wiedereinsteiger, nicht zuletzt deshalb, weil die Fluktuation in den Pflegebereichen enorm hoch sei. Die Dauer der Tätigkeit in einem Pflegeberuf betrage durchschnittlich oft nicht länger als die Ausbildungsdauer, nämlich nur etwa drei bis vier Jahre. Danach würden viele bereits wieder aus dem Pflegeberuf aussteigen, da die Belastungen durch die hohen Anforderungen enorm hoch seien. „Das wird auch dadurch verstärkt, dass schon jetzt die gesamte Nachfrage an Pflegeleistungen kaum erfüllt werden kann und das ‚burn out syndrom‘ bei in den Pflegeberufen tätigen Personen sehr häufig und sehr früh auftritt.“

In Erinnerung an die tragischen Vorkommnisse in Lainz, die jetzt zehn Jahre zurücklägen, sei daher auch eine ständige Supervision und Motivation für Arbeitnehmer in Pflegeberufen nötig, denn „in diesem Bereich ist der Anteil des Gebens ungleich höher als der des Nehmens „, so Fasslabend.

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