Am 7. Oktober 2004 fand eine große Feier "5 Jahre Ambulanz für Gehörlose" bei der Barmherzigen Brüder in Wien statt. Annähernd 800 regelmäßige Patientinnen und Patienten werden hier vom Team unter Leitung von Dr. Eva Munkenbeck betreut.
Im Rahmen der Veranstaltung gab Dr. Munkenbeck einen „Rückblick auf fünf Jahre Betreuung gehörloser Menschen“.
„Um unsere Patienten optimal betreuen zu können, sprechen wir ihre Sprache“ erzählte die Leiterin und brachte ein Beispiel, welche Probleme bei schlechter Kommunikation auftreten können.
Sie erzählte von einem Patienten, der in einer anderen Ordination mit dem Arzt in Kontakt treten wollte. Dies klappte aber nicht und der Arzt nahm einen Zettel und schrieb „Nehmen Sie blutverdünnende Mittel“.
Daraus entstand ein Missverständnis, und der Patient nahm lange Zeit blutverdünnende Mittel, bis ein Mal ein anderer Arzt fragte, warum er dies tut. Nach langwieriger Nachforschung kam man zur Erkenntnis, dass der erste Arzt einfach das Fragezeichen vergessen hatte. Er wollte in Wirklichkeit fragen: „Nehmen Sie blutverdünnende Mittel?“.
Es sind oft diese Missverständnisse und mangelnde Kommunikation, die gehörlosen Patienten den Alltag erschweren. Munkenbeck forderte eine Bundesweite Versorgung mit Gehörlosenambulanzen. Derzeit gibt es diese erst in Linz, Salzburg und Wien.
Primarius Dr. Johannes Fellinger, Leiter des Instituts für Sinnes- und Sprachneurologie im Linzer Spital der Barmherzigen Brüder sprach über die „Lebensqualität und Stressbelastung bei Gehörlosigkeit“.
Als Pionier beim Betrieb einer Gehörlosenambulanz in Linz wies er auf die Wichtigkeit dieser Einrichtungen hin. Gehörlosenambulanzen sind „ein klarer Schritt in Richtung Chancengleichheit für gehörlose Mensch im Gesundheitsbereich“, betonte Fellinger.
Die Wiener Gehörlosenambulanz wird sehr gut angenommen. Es besteht großer Bedarf an zusätzlichem Personal, wofür aber noch die Finanzierung abgeklärt werden müsste.