Filmkritik: Die Kunst des negativen Denkens

Diese schwarze Komödie ist das Filmdebüt des norwegischen Regisseurs Bard Breien. Ausgezeichnet mit dem NDR-Filmpreis der Norwegischen Filmtage und dem Regiepreis des Karlovy Vary Filmfestivals.

Filmplakat: Die Kunst des negativen Denkens
kunstdesnegativendenkens.de

Positives Denken ist nicht gerade die Beste von Geirrs (Fridtjov Saheim) Eigenschaften.

Durch einen Unfall querschnittsgelähmt hadert Geirr (Fridjov Saheim) mit sich und seinem Schicksal. Seine schlechte Laune lässt er an seiner Frau Ingvild (Kirsti Eline Torhaug) aus, liebt Kriegsfilme, Johnny Cash und Joints. So verbringt er seinen Tag, bis es Ingvild zuviel wird.

Sie wendet sich an die Psychotherapeutin Tori (Kjersti Holmen). Mit ihrer Therapiegruppe verbringt Tori einen Tag bei Geirr und Ingvild, mit dem Ziel, die Kraft des positiven Denkens zu vermitteln, und Geirrs Seele zu retten.

Jedoch machen sein Widerstand und sein bedingungslos negatives Weltbild ihr das Vorhaben nicht leicht. Da ändert auch ihr selbstgehäkelter Brechbeutel nichts daran. Geirr kennt keine Tabus und auch gesellschaftspolitische Korrektheit gehört nicht zu seinen Vorzügen. Er lässt die folgende Nacht eskalieren und konfrontiert die Gruppe gnadenlos mit Lebenslügen und Heuchelei, die sich hinter dem Optimismus verbergen.

Schwarze Humor kennt keine Grenzen

Der Film sorgt nicht zuletzt deswegen für einen unvergesslichen Filmabend, weil die Therapeutin von Anfang an ein herrisches Gehabe an den Tag legt und ihren Gruppenmitgliedern jede Selbstbestimmtheit abspricht. Ihre Verhaltensweisen sind genau das, wogegen behinderte Menschen im wirklichen Leben mitunter ankämpfen.

Der schwarze Humor kennt hier keine Grenzen. Also nichts für schwache Nerven. Für die „Starken“ unter den Cineasten wird der ehrliche und schonungslose Film zu einem vergnüglichen Erlebnis, in dem das negative Denken zur künstlerischen Herausforderung wird und keine Fragen offen lässt.

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