Betroffene kritisieren das Vorgehen der heimischen Fluglinie, der Standard berichtete in der Ausgabe vom 4. Juni 2004.
Schon seit Jahren kritisieren behinderte Menschen die diskriminierende Vorgangsweise von Austrian Airlines (früher AUA) von behinderten Menschen ein medizinische Attest zu verlangen.
Schon im „Gesamtbericht der Arbeitsgruppe zur Durchforstung der österreichischen Bundesrechtsordnung hinsichtlich behindertenbenachteiligender Bestimmungen“ des Bundeskanzleramtes / Verfassungsdienst aus dem Jahr 1999 wird zu diesem Thema festgehalten: „Die als Voraussetzung für die Beförderung von Personen mit eingeschränkter Mobilität immer wieder geforderten Atteste stellen nach Meinung der Behindertenvertreter eine Benachteiligung dar.“
Seither hat sich nichts geändert. Immer wieder wird behinderten Menschen die Verweigerung der Mitnahme angedroht und in einigen Fällen auch schlussendlich konkret verweigert.
Die Tageszeitung „Der Standard“ berichtete von einem Vorfall im Jahr 2003. Franz Buchecker aus Langenlois hätte um ein Haar mit seiner neunjährige Tochter nicht in den Urlaub fliegen können. „Wir wollten von Wien nach Venedig fliegen. Erst zwei Tage vor der Reise bekamen wir die Fragebögen zugeschickt, nach einer Beschwerde bei der Austrian habe ich sie schließlich selbst ausgefüllt“, schildert er. „Meine Tochter war völlig verunsichert und fürchtete, wir können nun nicht auf Urlaub fahren, weil sie einen Rollstuhl hat“, schildert Buchecker die Ängste seiner Tochter.
Jüngste Beispiele waren der Flug von Peter Wehrli zum Jahreswechsel und von Ahia Zemp im Mai 2004. Beide benützen einen Rollstuhl, beide kommen aus der Schweiz und sind die diskriminierende Vorgehensweise nicht gewohnt. Sie haben sich dagegen gewehrt.
„Menschen mit Behinderung haben das Recht, genauso behandelt zu werden wie alle andere Fluggäste“, empört sie Dr. Zemp im Standard.
Doch das Beharrungsvermögen der ehemals staatlichen Fluggesellschaft ist beachtlich. Im Standard behauptet deren Pressesprecher, Johann Jurceka, ungeniert, dass er die ganze Aufregung nicht verstehe. Die Fragebögen seien aus Sicherheitsgründen nötig: „Bei einem unvorhergesehenen Zwischenfall muss das Bordpersonal ja wissen, wer welche Hilfe zum Verlassen des Flugzeuges benötigt“, betont er.
Für die Behindertensprecherin der GRÜNEN, Theresia Haidlmayr, ist die Vorgehensweise unverständlich: „Wenn die so ein Attest wollen, dann müssen sie es von allen verlangen oder von keinem. Es gibt schließlich auch Leute, die an Panikattacken leiden oder herzinfarktgefährdet sind, da könnte es in Notsituationen ebenso zu Schwierigkeiten kommen.“
Austrian Arlines will an seiner diskriminierenden Praxis festhalten. Einzig die am Fragebogen enthaltene Frage, ob sich andere in ihrem Komfort Passagiere beeinträchtigt fühlen könnten, wurde gestrichen.