Fluglinie Delta setzt strengere Maßnahmen für Assistenz- oder emotionalen Unterstützungstieren um

Große Aufregung um die Mitnahme von Assistenz- und emotionalen Unterstützungstieren auf Flügen in den USA.

Flugzeug vor Wolken
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Für Menschen mit Behinderung oder mit psychischer Erkrankung ist in Amerika die Mitnahme von Assistenztieren kostenlos.

Dieser Service wurde in den letzten Jahren vermehrt von nicht behinderten Passagieren ausgenutzt, um unentgeltlich­­­ ihre Haustiere mitführen zu können. Und gerade diese als unechten Assistenztiere stellen ein großes Problem für die Fluggesellschaft Delta dar. Darüber berichtete BIZEPS bereits 2016.

Der Missbrauch von falschen Assistenztierzertifikaten, welche problemlos online erworben werden konnten, war damals aufgeflogen. Eine Internetseite in Colorado stellte gefälschte Zertifikate aus. Problemlos konnte ein Bescheid über ein psychisches Leiden online bestellt werden und dazu die Befähigung für den kleinen Liebling als Assistenz- oder emotionales Unterstützungstier.

Laut Delta transportiert die Fluglinie täglich 700 Assistenz- oder emotionale Unterstützungstiere, das sind bis zu 250.000 Tiere im Jahr. Darüber hinaus bringen Kundinnen und Kunden für ihr Seelenwohl Truthähne, Fuchskusus, Kurzkopfgleitbeutler, Schlangen, Spinnen oder andere Tiere mit an Bord.

Delta gab eine Änderung bekannt

In Zukunft wird es schwieriger sein, mit Assistenztieren zu fliegen. Eine der größten Amerikanischen Fluglinien möchte Vorkommnissen wie Urinieren, Beißen und schlechtem Benehmen von unechten Assistenztieren durch neue Richtlinien vorbeugen. Die Maßnahme erfolgt als Reaktion auf die steigende Zahl an Verwüstungen durch scheinbare Assistenztiere in Passagierflugzeugen, dementierte die Fluglinie Delta.

2016 stiegen die Anzahl der Meldungen von Verunreinigungen und Attacken durch Assistenztiere um 84 Prozent. Berichtet wurde sogar vom Übergriff eines 23 kg schweren Hundes. 2017 beschwerten sich vermehrt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Delta über Vorfälle wie Hundegebell, Knurren, Anspringen oder Beißen, die dem Verhalten von qualifizierten Assistenz- oder emotionalen Unterstützungstieren nicht entsprechen.

Aufgrund der steigenden Zahl an ernsten Vorfällen, in denen Tiere involviert waren, sah sich die Fluggesellschaft veranlasst, eine neue Regulierung vorzunehmen, so John Laughter, Vizepräsident für die allgemeine Sicherheit bei Delta.

Die neue Verfahrensordnung soll die Sicherheit der Angestellten von Delta, der Kundinnen und Kunden und der ausgebildeten Assistenz- und emotionalen Unterstützungstieren gewährleisten. Sie wurde in Zusammenarbeit mit dem Sachverständigenrat für Behinderung und Kundinnen und Kunden mit unterschiedlichen Behinderungen ausgearbeitet.

Strengere Standards

Schließlich soll nicht nur die Fluglinie Delta strengere Standards setzen. Auch American Airlines erwägen eine Änderung ihrer Regeln. Dem schloss sich United Airlines mit einer Überarbeitung der bestehenden Regeln an, siehe weiter unten.  

Wie bekannt wurde, gelten die neuen Bestimmungen ab 1. März 2018. Dann heißt es: „Wer ein ausgebildetes Assistenztier braucht, muss eine Gesundheitsbestätigung des Tierarztes und/oder ein Impfpass des Tieres vorweisen können. Dieser Nachweis ist für ein Jahr gültig. Diese Dokumente müssen spätestens 48 Stunden vor Antritt der Reise an Delta übermittelt werden.

Bei emotionalen Unterstützungstieren (ESAN – Emotional Support Animal) gilt dieselbe Gesundheitsbestätigung durch einen Tierarzt oder einen Impfpass. Zusätzlich ist die Bestätigung der Qualifikation des emotionalen Unterstützungstieres nachzuweisen und die psychologische/psychiatrische Notwendigkeit für die Besitzerin oder den Besitzer von einer Ärztin oder einem Arzt zu bestätigen. Die Bestätigungen sind wie bei Assistenztieren für ein Jahr gültig und müssen bis 48 Stunden vor Antritt der Reise an Delta geschickt werden.“

Diese Verordnungen werden von unterschiedlichen Behindertenorganisationen sowie den Assistenztiere-Ausbildungsstätten und den Blindenverbänden stark kritisiert. Die Befürchtung ist, dass den Menschen in den USA, die wirklich Assistenzhunde benötigen, die Mitnahme somit erschwert wird und dadurch eine gleichberechtigte Reisefreiheit nicht gegeben ist und eine Verletzung des Air Carrier Access Act (ACAA) bedeuten.

United Airlines mit neuen Regeln

United Airlines hat offensichtlich aus der Regeländerung von Delta gelernt und eine für Passagiere bessere Variante gewählt.

Für trainierte Assistenztiere wie Blindenführhunde oder Signalhunden ändert sich nichts, bei emotionalen Unterstützungstieren (ESAN – Emotional Support Animal) müssen bis 48 Stunden vor Antritt der Reise-Dokumente über die Gesundheit des Tieres sowie eine Bestätigung über eine Verhaltensausbildung des Tieres.

Aktualisierung: Wir haben fälschlicher Weise „emotionale Unterstützungstiere“ mit Therapiehunden gleichgesetzt und haben das jetzt korrigiert.

Siehe auch: Ungewöhnliche Fluggäste: Wenn Ponys mit im Flieger sitzen

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