Startseite » FmB: „Wir kämpfen für eine inklusive und gleichberechtigte Gesellschaft“
FmB: „Wir kämpfen für eine inklusive und gleichberechtigte Gesellschaft“
11.03.2025, 5:29 Uhr
Martin Ladstätter
1 Kommentar
Die „Interessensvertretung Frauen* mit Behinderungen (FmB)" setzt sich für die Rechte von Frauen mit Behinderungen in Österreich ein. Heidemarie Egger und Julia Moser, geschäftsführende Vorständinnen im Leadership Sharing, sprechen im BIZEPS Interview über die Ziele der Organisation, bestehende Herausforderungen und notwendige gesellschaftliche Veränderungen.
„Es gab in Österreich keine unabhängige Organisation, die sich explizit für Frauen mit Behinderungen einsetzt“, erklärt Julia Moser.
FmB
Diese fehlende Vertretung wurde auch international erkannt, etwa durch den UN-Fachausschuss im Rahmen der Staatenprüfung 2023.
FmB wurde gegründet, um genau diese Lücke zu schließen und gemeinsam mit der Community von Frauen* mit Behinderungen ihre Interessen zu vertreten. Denn Frauen* mit Behinderungen sind mehrfachen Diskriminierungen ausgesetzt – diese gilt es sichtbar zu machen und abzubauen.
Ziele und Aufgaben von FmB
Ein zentrales Ziel von FmB ist der Aufbau und die Stärkung der Community von Frauen mit Behinderungen.
Heidemarie Egger betont, dass die Organisation nicht nur Diskriminierung sichtbar machen, sondern auch strukturelle Veränderungen bewirken will:
FmB
Wir möchten zeigen, dass Diskriminierung intersektional ist. Frauen* mit Behinderungen erleben Benachteiligungen sowohl aufgrund ihres Geschlechts als auch aufgrund ihrer Behinderung.
Hinzu kommen weitere Faktoren wie sexuelle Orientierung, Herkunft oder sozioökonomischer Status, die diese Mehrfachdiskriminierungen verstärken.
Zudem setzt sich FmB für eine stärkere Vernetzung zwischen behindertenpolitischen und feministischen Organisationen ein. „Frauenpolitische Diskussionen dürfen nicht ohne die Stimmen von Frauen mit Behinderungen geführt werden, ebenso wenig wie behindertenpolitische Diskurse ohne die Perspektiven von Frauen“, so Egger.
Mehrfachdiskriminierung und strukturelle Barrieren
Frauen mit Behinderungen stehen in vielen Lebensbereichen vor erheblichen Herausforderungen. „Die Probleme beginnen bereits in der Bildung“, sagt Julia Moser.
Mädchen mit Behinderungen haben im Durchschnitt niedrigere Bildungsabschlüsse als Buben mit Behinderungen. Auch am Arbeitsmarkt sind Frauen mit Behinderungen benachteiligt – sie sind häufiger arbeitslos und verdienen weniger als Männer mit Behinderungen.
Frauen mit Behinderungen sind zwei- bis dreimal häufiger von Gewalt betroffen als Frauen ohne Behinderungen – dennoch fehlt es an barrierefreien Beratungsstellen und Gewaltschutzeinrichtungen. Auch im Gesundheitssystem gibt es zu wenig inklusive Angebote, besonders in der sexuellen und reproduktiven Gesundheit.
Zudem werden sie in sozialpolitischen und feministischen Debatten oft übersehen. „Das liegt an struktureller Diskriminierung, die sich durch alle Lebensbereiche zieht“, so Heidemarie Egger.
Das Projekt „FmB bricht auf“
FmB
Mit dem Projekt „FmB bricht auf“ will die Organisation gezielt gegen Mehrfachdiskriminierung vorgehen. „Unser Ziel ist es, das System aufzubrechen und neue Wege zu einer inklusiven und gerechten Gesellschaft zu eröffnen“, beschreibt Julia Moser die Vision des Projekts.
Langfristig hofft FmB, dass intersektionale Perspektiven in der Gesellschaft an Bedeutung gewinnen. „Mädchen* und Frauen* mit Behinderungen sollen sichtbar sein und ihre Stimmen gehört werden. Intersektionalität darf kein Fremdwort mehr sein, sondern muss als grundlegender Ansatz verstanden werden, um gesellschaftliche Herausforderungen zu lösen“, erläutert Heidemarie Egger.
Frauen mit Behinderungen brauchen echte Mitsprache statt symbolischer Beteiligung. „Wir müssen an den Entscheidungstischen sitzen“, fordert Julia Moser abschließend.
Hier beginnt der WerbebereichHier endet der Werbebereich
Hier beginnt der WerbebereichHier endet der Werbebereich
Klaudia Karoliny,
11.03.2025, 14:11
Wie wahr!!!
Feministische Grüße :-)