sondern einfach nur einen zweiten Aufzug von der U-Bahn zum Wiener Stephansplatz. Irdische Ratschläge für engstirnige Politiker & Co. / Rollend, rasant und rabiat durch Wien und den Rest der Welt
Es ist kein Geheimnis. Es wissen alle Bescheid. Politiker und ihre Mitarbeiter, Vertreter der Wiener Linien, jeder aufmerksame Bürger und jede aufmerksame Bürgerin. Es gab unzählige Einzelbeschwerden und Behindertenverbände – allen voran BIZEPS – wiesen gebetsmühlenartig auf die Notwendigkeit eines zweiten Aufzugs bei der U-Bahn-Station Stephansplatz hin.
Seit Jahren ärgern sich zig Menschen tagtäglich über die enge Pforte (den einzigen Aufzug) nein, nicht in den Himmel, sondern schlicht auf den irdischen Stephansplatz. Während sich Rollstuhlfahrer und Menschen mit Kinderwägen meist verständnisvoll ansehen und sich solidarisieren, verstehen so manche Touristen mit üppigem Gepäck nicht, was hier abrennt. Und die noblen Damen- und Herrschaften, die im ersten Bezirk wohnen oder täglich hier zu tun haben, meinen, sie haben als erste das Recht, den viel zu engen Aufzug zu betreten.
Und so wird weiter brav angestanden, oder aber sich vorgedrängt, es fallen geistlose/-reiche Bemerkungen, es werden vielsagende Blicke zugeworfen oder es wird beharrlich weggeschaut, vor allem dann, wenn ein Aufzugbenützer verhindern möchte, dass eine weitere Person den (seinen) Aufzug erreicht. Hoffentlich geht die Türe schnell zu, denkt sich so einer dann.
Liebe Politiker und Vertreter der Wiener Linien:
- „Dass ein zusätzlicher Aufzug grundsätzlich möglich wäre “, ist für mich die frohe Botschaft schlechthin.
- Dank Evolutionsbiologen wissen wir, Einzelkämpfer kommen nicht weiter, Teamwork hat die Menschheit weitergebracht: deshalb an beide Seiten: Zusammenrufen, zusammensetzen, zusammen überlegen, zusammen umsetzen.
- Eine Umsetzung sei nur möglich, im Rahmen eines konkreten Projektes. Nichts leichter als das. Mein Vorschlag: „Errichtung eines barrierefreien zweiten Aufzuges bei der U-Bahn-Station Stephansplatz im Rahmen der Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von behinderten Menschen. Priorität: Hoch. Frist: Weihnachten 2014. Profit: für alle Bürger und Bürgerinnen der Stadt mit all ihren Gästen.“
- Den Satz „akut und momentan wird sich nichts verändern“ verstehe ich nicht. Sorry. Warum wird sich nichts verändern?
- Wenn jemand wirklich noch Zweifel an der Umsetzung dieser Notwendigkeit hat, möge er sich bitte einen Rollstuhl ausborgen, sich hinein setzen und das Ganze selbst (er-)fahren. Oder einfach einen Kinderwagen ausborgen, mit einer Dummy-Puppe, damit kein Kind das unnötige Theater mitmachen muss.
Wir wollen keine Himmelsleiter, wir brauchen keinen Lift auf den Wiener Steffl, wir fordern nichts Unverschämtes, was wir fordern ist irdische Gerechtigkeit.
Bis bald, eure Ronja.