Fonds Soziales Wien präsentiert Geschäftsbericht 2021: Hacker und Bauer fordern weitere Schritte zur Pflegereform

Sozialstadtrat: „Mittel für Qualität der Pflege, Ausbildung und gerechte Löhne sicherstellen“ – 190 Wohnplätze mehr für Menschen mit Behinderung

Fonds Soziales Wien - für die Stadt Wien
FSW

In der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege des AWZ Soziales Wien in Erdberg stellten Sozialstadtrat Peter Hacker und Fonds Soziales Wien-Geschäftsführerin Anita Bauer am Mittwoch die Zahlen und Highlights des Geschäftsjahres 2021 vor.

Mit rund 1,96 Milliarden Euro organisierte und finanzierte der FSW soziale Dienstleistungen für 110.600 Menschen in Wien. Rund 1,83 Milliarden Euro flossen als Förderaufwand direkt in Leistungen, die von rund 170 Partnerunternehmen erbracht wurden.

Wichtige Säule im sozialen Netz der Hauptstadt

„Auch im zweiten Pandemiejahr hat sich gezeigt: Der FSW und seine Tochterunternehmen sind ein verlässlicher Anker im sozialen Netz Wiens. Mit unseren 2.366 Mitarbeiter:innen sind wir in diesen krisengeprägten Zeiten verlässlich für die Menschen in dieser Stadt da“, sagt Geschäftsführerin Anita Bauer.

Mit 1,3 Milliarden Euro wird ein Großteil des FSW-Budgets für die Förderung von Pflege- und Betreuungsleistungen aufgewendet. Deutlich ausgebaut wurden im Vorjahr auch die Wohnangebote für Menschen mit Behinderung.

Schwerpunkt Pflege mit rund 55.000 Kund*Innen

54.490 Menschen nahmen 2021 vom Fonds Soziales Wien geförderte Pflege- und Betreuungsleistungen in Anspruch. Mit der Ausbildungsoffensive „Pflege Zukunft Wien“ und der dazugehörigen Kampagne setzt die Stadt wichtige Schritte, um der steigenden Nachfrage in den kommenden Jahren zu begegnen.

120 Personen begannen im vergangenen Jahr ihr Pflegestudium auf FSW-geförderten Zusatzplätzen an der FH Campus Wien.

Insgesamt werden 810 vom FSW finanzierte zusätzliche Studienplätze geschaffen. Für das Schuldmodell „Pflege mit Matura“ wurde 2021 ein zweiter Standort in Betrieb genommen.

Hacker: „Bund muss Pflegereform vorantreiben“

Vom Bund passiere aber nach wie vor zu wenig, so Sozialstadtrat Hacker. „Bei den Kompetenzerweiterungen ist noch lange nicht alles umgesetzt und die Anerkennung im Ausland erworbener Abschlüsse muss dringend vereinfacht werden“, erklärt Hacker.

Auch eine nachhaltige Finanzierung dieser Maßnahmen liege noch nicht am Tisch: „Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die wir solidarisch bewältigen müssen. Die Pflegereform ist angestoßen, im nächsten Schritt müssen wir Klarheit schaffen, wie das Systems langfristig finanziert werden soll. Es geht um die Sicherung der Qualität, ausreichend Mittel für die Ausbildung und gerechte Löhne“, so Hacker.

Selbstbestimmt leben mit Behinderung

Der FSW fördert Organisationen und Projekte, die Menschen mit Behinderung zu einem möglichst eigenständigen Leben verhelfen – in den Bereichen Wohnen und Arbeiten genauso wie bei Mobilität und Freizeitangeboten. 14.640 Menschen mit Behinderung nahmen 2021 solche Angebote in Anspruch.

Um diese Leistungen bedarfsgerecht weiterentwickeln zu können, setzt die Stadt auf die Einbeziehung der Zielgruppe: So nahm 2021 der FSW-Kund:innen-Rat seine Arbeit auf.

Die gewählten Mitglieder dieses Gremiums vertreten die Anliegen von Menschen mit Behinderung und beraten den FSW in der Behindertenhilfe. Bei vierteljährlichen Treffen können die Kund:innen gezielt Feedback zu den Leistungen geben und an der Gestaltung sowie Weiterentwicklung mitarbeiten.

Selbstbestimmtes Leben für Menschen mit Behinderung – das wird in Wien vermehrt durch teilbetreutes Wohnen ermöglicht. 2021 wurden die Angebote in diesem Bereich um 190 Plätze ausgebaut.

Service für die Wiener:innen

Bei Fragen zu Leistungen und Förderungen des FSW sind die Mitarbeiter:innen des Kund:innenservice für die Menschen in Wien täglich erreichbar. Am FSW-Kund:innentelefon haben sie 2021 insgesamt 302.900 Anrufe entgegengenommen. Insgesamt wurden 48.480 Anträge auf Förderung von Leistungen gestellt und 42.770 Bedarfserhebungen vom Kund:innenservice durchgeführt.

Die telefonische Gesundheitsberatung 1450 ist in Wien seit mehr als fünf Jahren für alle gesundheitlichen Anliegen rund um die Uhr eine verlässliche Anlaufstelle. 2021 war erneut von der Pandemie geprägt. Mit rund 3.239.000 Anrufen hat sich die Anrufer:innenzahl im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdreifacht.

Ein Großteil der Anrufe war dem Themenbereich Corona zuzuordnen. Dabei ging es nicht mehr nur um die Abklärung von Symptomen und das Auslösen von Testungen, sondern auch um Anmeldungen zur Corona-Schutzimpfung, für die Schnupfen-Checkboxen oder zu verschiedenen Testmöglichkeiten der Stadt.

Den gesamten Geschäftsbericht des Fonds Soziales Wien finden Sie online unter: https://2021.fsw.at/

 

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3 Kommentare

  • Bemerkenswert auch, dass hier der Bund zum Thema persönliche Assistenz nicht angesprochen wird. Vielmehr wird dieser Bereich gänzlich ausgelassen.

  • Die FSW-Aussendung ist auf vielen Ebenen bemerkenswert. Spannend beispielsweise, die Feststellung selbstbestimmtes Leben soll durch Betreuung ermöglicht werden.

    • Da stimme ich Ihnen zu. Der FSW legt das CGW zudem sehr frei aus, wodurch man Betreuungsleistungen forciert.