Bereits seit Jahren wird darüber diskutiert, wie Behindertenrechte im parlamentarischen Geschehen gestärkt werden können. Im Rahmen des Umbaus des Plenarsitzungssaales soll dieser nun auch barrierefrei gestaltet werden.
FPÖ-Behindertensprecher NAbg. Norbert Hofer: „Wir müssen jetzt aber endlich auch zu konkreten Maßnahmen für Hörbehinderte und gehörlose Menschen kommen. Diese bleiben vom parlamentarischen Geschehen weitgehend ausgeschlossen.“
Technisch am leichtesten umsetzbar wäre bei Live-Übertragungen aus dem Parlament eine Simultan-Untertitelung, die über Teletext eingerichtet werden kann und je nach Bedarf vom einzelnen Seher zugeschaltet wird.
Norbert Hofer: „Derzeit gibt es in Österreich 10.000 Menschen, die gehörlos sind und die Gebärdensprache verwenden. Eine Simultan-Untertitelung hätte aber den großen Vorteil, dass auch Gehörgeschädigte, die die Gebärdensprache nicht verstehen, die Live-Debatten mitverfolgen könnten. Insgesamt gibt es in Österreich rund 500.000 Gehörlose und stark Schwerhörige.“
Untersuchungen des ORF zeigen, dass das Interesse von Gehörlosen an Informationssendungen besonders groß ist. Die ZiB, diese wird für Gehörlose mit Untertitel versehen, erreicht einen Nutzungsgrad von mehr als 90 Prozent.
Lukas Huber,
04.12.2006, 12:18
Ausserdem finden regelmässig live Parlamentsübertragungen im derStandard.at statt. Auch hier ist durchaus vorstellbar, Video-Streams mit Untertiteln (es gibt hiefür offene Standards für Video-Untertitelung) zu versehen.
Lukas Huber,
04.12.2006, 12:13
Ich bin da wie Herr Neuhold der gleichen Meinung, dass Schriftdolmetscher – insbesondere für spätertaubte und schwerhörige Menschen, die primär auf Schriftsprache angewiesen und in Gebärdensprache nicht kundig sind – in Österreich ausgebaut und ebenso wie Gebärdensprachdolmetscher den gleichen hohen Stellenwert bekommen müssen.
Die Simultan-Untertitelung von Parlamentssitzungen soll aber nicht nur via Teletext im Fernsehen zum Einsatz kommen, sondern auch auf einer gut lesbaren Leinwand im Parlamentsaal, damit anwesende hörbehinderte Menschen im Zuschauerpodium mitverfolgen können.
Vor einiger Zeit habe ich Live-Schreibdolmetschung und Texteinblendung auf einer Leinwand bei Wiener Rathaussitzungen gefordert. Es gab Bedenken u.a. dass der Saal – wo Gemeinderats- und Landtagssitzungen abgehalten werden – unter Denkmalschutz stehen würde, die ich aber nicht teilen kann.
Hans Neuhold,
04.12.2006, 08:51
Die Wichtigkeit des Einsatzes von Schriftdolmetschern wurde von uns mehrmals gefordert, da damit sowohl gehörlose als auch schwerhörige Menschen profitieren könnten. Leider wurde eine von uns geforderte Ausbildung von Schriftdolmetschen in Österreich – bei der vor allem auch anderwertig behinderte Menschen zum Einsatz kommen könnten – vom Bundessozialamt und Bundesministerium als nicht wichtig erachtet.