Französisches Gericht tritt Menschenwürde mit Füßen

Der Bundestagsabgeordnete Markus Kurth bezieht sich in seiner Kritik u.a. auf Medienberichte.

Flagge Frankreich
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Der behindertenpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Markus Kurth, kritisierte anlässlich des Freispruchs einer Mutter, die ihr behindertes Kind ertränkte, dass das französische Gericht damit die Menschenwürde behinderter Menschen mit Füßen tritt.

„Ich bin entsetzt und schockiert über dieses Urteil. Diese Frau hat ihr Kind wissentlich ermordet, um ihm angeblich ein ‚leidvolles Leben‘ zu ersparen. Diese Hinwegsetzung über und die Beurteilung des Lebens von Menschen mit Behinderung ist absolut nicht hinnehmbar. Ich bin vor allem schockiert über die Tatsache, dass dieses Urteil von den ZuschauerInnen noch begrüßt wurde. Es ist ein schlimmes und entsetzliches Urteil – es teilt Menschen in zwei Kategorien ein: Lebenswerte und nicht lebenswerte. Es setzt völlig falsche Maßstäbe, in dem es einen Mord nicht einen Mord nennt. Dies ist ein schwarzer Tag für alle Menschen mit Behinderung in Europa. Ich hoffe, dass sich in Europa, aber vor allem in Frankreich ein Sturm der Entrüstung erhebt, um gegen dieses unsägliche Urteil zu protestieren“, erklärte Markus Kurth.

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0 Kommentare

  • Sehr schockierend, was da im OGH passiert. Was passiert als nächstes? Brauch ich nur noch behaupten, mein Kind wär behindert gewesen um es durch oberstgerichtlich meucheln zu lassen? Brauch ich nur noch von jemandem zu behaupten er/sie sei behindert, damit sich NS-Organisationen (wie die Schnurz-Richtervereinigung) finden, die „das Problem lösen“? Also das geht schon sehr in eine Richtung, die mich extrem schockiert. Welcher Gral bestimmt, wer zu Leiden hätte? T4?

    Ich bin sicher, es gibt auch in Österreich Menschen, die das entrüstet und ich hoffe, daß hier niemand mehr zensiert, wenn gepostet wird, dass sämtliche 67 OGH-RichterInnen wegen des dringenden Verdachtes der Wiederbetätigung angezeigt wurden. .. Wenn sich staatsanwaltschaftlich dann nix tut, muß ich möglicherweise Angst haben, wenn ich mir mal schlimmer weh tut – es könnte jemand wie erst unlängst AH persönlich glauben, er müßte mir den Gnadentod gewähren.

  • Sehr schockierend, was da nebenan passiert. Was passiert als nächstes? Brauch ich nur noch behaupten, mein Kind wär behindert gewesen um es zu ermorden? Brauch ich nur noch von jemandem zu behaupten er/sie sei behindert, damit sich Organisationen finden, die „das Problem lösen“? Also das geht schon sehr in eine Richtung, die mich extrem schockiert. Wer bestimmt, wer zu Leiden hätte?
    Ich bin sicher, es gibt auch in Frankreich Menschen, die das entrüstet und ich hoffe, daß dort etwas passiert. Wenn sich nix tut, muß ich möglicherweise Angst haben, wenn ich mir mal schlimmer weh tu – es könnte jemand glauben, er müßte mir unnötiges Leiden ersparen.

  • Manfred Srb hat das Rätsel gelöst und erhält den ersten Preis: Eine „Traum“- Reise nach Paris. Zusatzbedingung: Wenn Manfred vom Traum erwacht, soll er von der „Pariser – U-Bahn“ berichten und eine Vergleichs-Expertise an die EU-Kommission schicken: Die U-Bahn in Wien und in Paris – wo (in welcher Stadt und U-Bahn) kommen „Rollis“ besser zurecht?!

  • @manfred srb: schwer maronverdächtig!

  • Könnte mit derm lebenden Autor vielleicht der Sigi Maron gemeint sein?

  • Es ist entsetzlich, dass dieser Fall kaum für Aufsehen sorgt. Lydie Debaine hat ihre Tochter getötet, weil sie mit der Situation nicht mehr zurecht kam. Sie hat weder aus Notwehr gehandelt, noch hat sie nach dem Willen der Tochter Sterbehilfe geleistet. Ihre Tat ist somit in keinster Weise zu entschuldigen (auch wenn es an Unterstützung durch den französischen Staat mangelte).
    Hier in Deutschland scheint das wenig zu interessieren. Das sollte es aber, denn scheinbar gilt das Recht auf körperliche Unversehrtheit und Schutz vor Gewalt bei Behinderten plötzlich nicht mehr! Warum gibt es keinen Aufschrei der Empörung gegen das Urteil? Frankreich ist schließlich nicht Tibuktum, sondern direkt nebenan.
    Ich bin zutiefst verunsichert darüber, wie sehr Behinderte in der öffentlichen Wahrnehmung offensichtlich als lebensunwert und entmenschlicht wahrgenommen werden. Dieses Urteil betrifft jeden von uns, denn wir wollen mit Recht alle vor Gewalt geschützt werden.

  • Wie schon vor Jahren in einem Gedicht geschrieben wurde, ist die Lösung der Behindertenprobleme ganz einfach – Suizid:
    Alt? Krank? ohne Arbeit? Invalid? – Es hilft dem Staat DEIN SUIZID; (1993)
    Oder wie der Autor schon im Lied „Willkommen Österreich“ schrieb: Und waun ob und zu a Studenterl krepiert, s Budschet und de Banken san endlich saniert; Sollt des fürs Budgetloch no immer net reichen, wäu se de gstopftn aus Österreich schleichn, daun gibts jo vom Haider zu unserem glück – die „ordntliche Beschäftigungspolitik“!
    Also: für Liedermacher deutsche Schlager – für orbeitslose Orbeitsloger, Ausländer und Schwoazarbeiter – verwenden wir ois Blitzableiter – den Opa und die Omama – ertränk ma in der Adria – und de teuren Krüppel – daschlog ma mit an Knüppl;
    Mit anderen Worten – Das Problem ist durchaus recht billig zu lösen, wenn man es zynisch sehen will. Wäre die Gesellschaft ehrlich müsste sie sagen: wir wollen uns die Krüppel und die Alten nicht mehr leisten, ab in die „Grube“ damit. so aber wird Kosmetik betrieben und für die meisten ist ein Leben in Würde gar nicht möglich. Ob für Eine oder Einen, der nur mehr im Bett lebt, irgendwo Stufen sind, ist für den oder die unerheblich.
    Rätsel: Wer erkennt den noch lebenden Autor aus Österreich?