Freaks – Ein Kommentar

Intuitiv verstehe ich unter dem Wort "freaks", Menschen, die sich nicht bedingungslos den Werten der Gesellschaft anschließen, die sich so wenig wie möglich gesellschaftlichen Zwängen unterwerfen und sich ihrer eigenen Freiheiten bewusst sind.

Symbolbild: Sprache
BilderBox.com

Weiters höre ich auch von „freaks“ in Zusammenhang mit Hingabe oder Begeisterung. Computer-Freaks, Lese-Freaks, Mode-Freaks und so weiter.

In meinem Verständnis also haben sich diese Bedeutungen gleichsam mit dem englischen Wort so in der deutschen Sprache eingenistet und manifestiert.

Die Launen der Natur

Auf den Spuren der tatsächlichen Bedeutung lese ich einen Artikel über die Personenklassifizierung „freak“. Da steht: „freak“ heißt ursprünglich übersetzt „Laune“. „Freaks of nature“ sind also Launen der Natur. Dazu zählte man im 19. Jahrhundert kleingewachsene Menschen, Frauen mit Bart, Menschen mit fehlenden Extremitäten und so weiter. Ihren Broterwerb erhielten die Freaks durch so genannte „Freakshows“ auf Jahrmärkten.

Erst ab 1960 wurden gesellschaftliche Aussteiger oder Menschen mit alternativen Lebensweisen als Freaks bezeichnet.

Im Internetauftritt von www.leo.org, Online Wörterbuch, finde ich folgende Übersetzungen: der Begeisterte/die Begeisterte, die Laune, die Missgeburt, eigenartiger Mensch.

Ich staune

Diskriminierung sitzt im Denken und dann im Tun, sofern die Diskriminierung nicht aus Unwissenheit passiert. Wie lernen wir, wovon wir sprechen und was wir lesen, wenn Änderungen der Menschenwerte, im Sinne der Antidiskriminierung, in Wörterbüchern nicht berücksichtigt werden.

Wie soll dann der Sprache mit Respekt, Achtung begegnet werden, wenn das Wörterbuch uns nach wie vor Übersetzungen wie „Missgeburt“ und „eigenartiger Mensch“ liefert? „Afro-American“ wird schließlich auch nicht mehr mit „Neger“ übersetzt, sondern mit „Schwarzer“.

„Freaks“

Zum Abschluss gebe ich noch einen Hinweis auf den Film „Freaks“ aus dem Jahr 1932, von Regisseur Tod Browning. In englischer Originalfassung und schwarzweiß, handelt der Film von einem „Freak-Zirkus“, wobei die Dialoge nicht vorrangig sind, sondern die Bilder.

Für die Nationalsozialisten war der Film, in üblicher restruktiver Manier, „ein Gruselfilm ärgster Sorte“ mit „widerlicher“ Handlung, was durch die Reichspost verlautet wurde.

Ich für meinen Teil kann mir schwer darüber eine Meinung bilden.

Der Film zeigt auf jeden Fall eine inklusive Zirkusgesellschaft, aber der werte Leser und die werte Leserin sollen selbst sehen … (Trailer, Film)

Hier können Sie den Film bestellen.

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