Am 26.12. jährt sich die verheerende Tsunami-Katastrophe vor der Küste Indonesiens. Damals wie heute sind Menschen mit Behinderungen im Notfall besonders gefährdet.
LICHT FÜR DIE WELT fordert, anlässlich des morgigen Welttages der Menschen mit Behinderungen, bei der Katastrophenvorsorge und beim Wiederaufbau keine neuen Barrieren zu errichten.
230.000 Tote, 110.000 Verletzte, rd. 1,7 Millionen Obdachlose – das sind die harten Fakten, die der Tsunami an den Küsten des Indischen Ozeans hinterlassen hat. Vor der Naturgewalt des Tsunamis zu fliehen war schwierig. Zu fliehen war für alle schwierig, nahezu unmöglich für Menschen mit Behinderungen.
Daher fordert Rupert Roniger, Geschäftsführer von LICHT FÜR DIE WELT, anlässlich des Welttages der Menschen mit Behinderungen zwei konkrete Maßnahmen: „Erstens müssen Frühwarnsysteme, Notfallpläne und Hilfsprojekte die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen berücksichtigen, damit auch sie eine Chance auf Rettung und Versorgung haben. Zweitens dürfen beim Wiederaufbau keine neuen Barrieren errichtet werden. Denn dann würde soziale Ausgrenzung wiederholt werden.“
Barrierefreier Wiederaufbau in Sri Lanka
In Sri Lanka verloren fast 40.000 Menschen ihr Leben, hunderttausende Menschen wurden obdachlos. Schwere Verletzungen führten zu neuen Beeinträchtigungen. LICHT FÜR DIE WELT und die britische NGO Leonard Cheshire Disability haben in einem dreijährigen Projekt am Wiederaufbau mitgewirkt. Die Austrian Development Agency hat dieses Projekt kofinanziert, im Fokus stand die Inklusion von und Schaffung neuer Perspektiven für Menschen mit Behinderungen. So wurde beispielsweise ein Nationales Zentrum für Behinderung und Entwicklung gegründet. Dieses dient als Anlaufstelle für Information und Beratung und die Erschließung von Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen.
Punkte für den inklusiven Wiederaufbau
Katastrophen haben Auswirkungen auf verschiedene Ebenen. Beim Wiederaufbau müssen besonders folgende Aspekte mitbedacht werden:
- Infrastruktur – Rollstuhlrampen, barrierefreie Toiletten und Leitsysteme für blinde Menschen machen Gebäude auch für Menschen mit Behinderungen zugänglich. Auch bei der Versorgung mit Wasser und Lebensmitteln muss barrierefrei geplant werden.
- Mobilität und Hilfsmittel – Rollstühle, Gehilfe und Blindenstücke müssen nach Katastrophen entweder wieder- oder neu beschafft werden.
- Information – Während und nach der Katastrophe versagten alte Informationssysteme. Beim Wiederaufbau muss darauf geachtet werden, dass die neuen Systeme auch Menschen mit Behinderungen erreichen.
- Psychologische Traumata – Katastrophen hinterlassen neben den körperlichen Narben auch seelische. Betreuung ist speziell auch für jene Menschen essentiell, die seit der Katastrophe eine Beeinträchtigung haben.
- Lebensunterhalt – Schätzungen zufolge stieg die Zahl der Amputierten nach dem Tsunami auf das Dreifache an, d.h. diese Menschen brauchen Rehabilitation, dann aber auch Umschulungen und Mikrokredite, um wieder selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen zu können.