Das Bundesliga-Informationsblatt "Fans, Stadien & Sicherheit" führte ein Interview mit dem rollstuhlfahrenden Fan Andreas Steiner in Hinblick auf die Barrierefreiheit der österreichischen Stadien.

Andreas Steiner ist Wiener Austria Fan, fährt regelmäßig zu den Heimspielen und, sofern es das Wetter zulässt, auch zu den Auswärtsspielen.
Er gibt im Interview verschiedenste Tipps, so gestaltet sich das Auffinden der zugewiesenen Rollstuhlplätze nicht immer einfach und er empfiehlt Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrern, telefonisch oder per Mail im Stadion anzufragen, welcher Eingang der richtige ist. Auch die Behindertenparkplätze sind verbesserungswürdig – sie sind „weit weg vom jeweiligen Eingang und in sehr begrenzter Stückzahl vorhanden.“
Etwas unübersichtlich gestaltet sich die Preispolitik der Fußballclubs, Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer haben in allen Stadien freien Eintritt – jedoch muss eine Begleitperson vorhanden sein, welche den Einritt zu leisten hat. Laut Andreas Steiner sind die behindertengerechten WC – Anlagen akzeptabel, störend fällt des öfteren der weite Weg dorthin auf.
Andreas Steiner weiß auch einige Verbesserungen zu empfehlen, so wünscht er sich ein einheitliches Tarifsystem für die benötigte Begleitperson, eine bessere Ausschilderung der Rollstuhlplätze bzw. deren Kennzeichnung auf den Stadionplänen, die Parkplätze sollten günstiger platziert sein und die Homepages der Clubs sollten detaillierte Informationen enthalten.
Gertrude Sladek,
20.10.2007, 07:26
@Frau Wieland: Habe Ihr Posting aufmerksam gelesen; es gibt eine Selbsthilfegruppe für späterblindete Menschen; ich denke, dass es sich hierbei um eine auch für Sie sehr wertvolle Sache handelt. Es stellt nämlich einen sehr großen Unterschied dar, ob jemand späterblindet oder eben geburtsblind ist.
Sollten Sie noch nichts von dieser Initiative gehört haben und mehr darüber erfahren wollen, können Sie mich jederzeit unter meiner Mailadresse zwecks genauerer Information kontaktieren.
rollstuhl100,
19.10.2007, 07:40
ich kann den zuständigen personen nur vorschlagen eine besichtigung in der ALBERT SCHULZ HALLE in kagran zu machen. da ich ein fan der VIENNA-CAPITALS bin wurde auf meine bitte und meine iniiative eine mobile rollstuhl bühne mit auffahrtsrampe gebaut die alle stücke spielt. ein vorzeige modell für die ganze welt. anbei möchte ich mich im namen aller rollstuhlfahrer nochmals recht herzlich bedanken für die umsetzung und prompte erbauung dieser ROLLSTUHL-BÜHNE.
Christine Wieland,
17.10.2007, 08:54
Ich finde es notwendig, daß in Stadien und auch auf verschiedenen anderen Großevents behindertengerechte Sitzplätze vorhanden sind. Für mich ist aber nicht nur der Rollstuhlfahrer hier einzubeziehen, sondern auch für stark seheingeschränkte und blinde Menschen ist ein barrierefreier Sitzplatz eine Notwendigkeit.
Ich selbst bin späterblindete Mutter von zwei halbwüchsigen Kindern. Ich erkämpfe mir barrierefreie Sitzplätze und muß jedesmal von vorne alles erklären. Barrierefreie Sitzplätze auch für blinde und sehbehinderte Menschen, damit auch wir die kulturelle und sportliche Welt selbstbestimmt, ohne Abhängigkeit von Bekannten und Freunden, betreten können, ist nur eines meiner Ziele.
Antworten wie z.B.: Wieso brauchen sie denn einen Sitzplatz ohne Stufen, bzw. einen Sitzplatz in der Nähe eines WCs oder Ausganges, es ist ja ohnehin der Platzwärter da, und sie haben zwei Beine zum gehen. Sehende tun sich oftmals schwer einen Platzwärter zu finden, da finden wir „Blinde“ ihn sicherlich noch schneller! Na und die Türe zum WC können wir ja riechen, oder wir gehen mal auf Suche.
Hurra! Dann ist das Event schon bald zu Ende, wenn wir wieder am Platz angelangt sind, oder wir brauchen dann gar kein WC mehr. Ich kann mir leider meine Blase nicht vorprogrammieren lassen, schön und Hut ab vor denjenigen, die das können. Ich will selbstbestimmt auch aufs Klo gehen.
1. Ich persönlich brauche vorort eine Ansprechsperson, die mir genau vor der Vorstellung zeigt, wie der Weg zum WC, der Weg zum Ausgang, sowie der Weg zur Notfallstür führt.
2. Sitzplätze für blinde und stark seheingeschränkte Menschen – würden eventuell die Funktion der Ansprechsperson beim nächsten mal vielleicht schon aufheben.
Alexandra,
15.10.2007, 09:22
Nunja, für mich ist Fußball nicht sehr interessant, aber ich zieh gern Vergleiche mit Konzertsälen. Ich hasse Konzertsäle wo mehr als 10.000 Personen Platz haben, das macht mich nervös. Ich geh lieber dorthin wo noch Club-Atmosphäre herrscht, wie z. B. die Szene, Planet, Arena und Co. Sicherlich alles andere als Barrierefrei, keine Frage. Aber man kann doch für 2 Stunden einplanen, ob man pinkeln gehen muss oder nicht (achja, und mann kan ein Spiel oder Konzert auch ohne Alk genießen). Zumal diese WCs ohnehin nicht die Saubersten sind. Ich würde auch nie währenden dem Donauinselfest auf ein dortiges WC gehen. Was behindertenfreundlich betrifft, ist die Arena ganz vorne bei mir. Ich darf immer im Vip-Bereich sitzen. Echt genial. Klar ist, dort wo viele Menschen hinkommen, wirds einfach eng. Man kann also nicht von jedem Fußball- oder Musikfan Rücksicht erwarten. Ich bin sicherlich auch schon öfter unabsichtlich einem Fan über die Füße gefahren, weil ich den Platz nicht einschätzen konnte. Dann kommt noch der Alk hinzu und schon hat man zusätzliche Barrieren, die aber jeden Besucher betreffen.
Apropos Fußball: Mein deutscher Freund will mich für ein Spiel ins Fußballstadion verzahn (falls jemals die Deutschen gegen die Ösi-Luschen spielen wollen) … naja, da wird wohl der häusliche Frieden ganz schön ganz schön schief hängen *gg*.